Fazit:
In einem insgesamt müden Kick trennen sich Florenz und Turin gerechtermaßen mit 0:0. Die Gäste waren heute das aktivere Team und hatten vor allem im ersten Durchgang gute Chancen, doch unterm Strich konnte man ähnlich wie der Gegner, der fast exklusiv auf Konter setzte, höchstens über kurze Phasen mal Tempo aufnehmen und die Defensive auseinanderspielen. So verpasst es der Tabellenvierte Druck auf Neapel aufzubauen, die ihren Vorsprung in den Nachmittagsspielen weiter ausbauen können. Das war es von hier aus, einen schönen Tag noch!

Die letzte Chance hat aber eventuell der Gast: Drei Minuten Nachspielzeit werden angezeigt während Valero eine Freistoßflanke in den Strafraum bringt. Etwas zu hoch angesetzt überfliegt der Ball jedoch Freund und Feind.

Der enthusiastische Beginn in die letzten zehn Minuten von Turin ist auch schon wieder vorbei, man zementiert hinten den Punkt und wartete auch vielleicht noch einen Konter.

Wer kann und wer will noch? Die letzten Minuten der Partie laufen.

Der nächste Schuss der Gäste fliegt über den Kasten und in der Summe sind diese Versuche mehr Symptom eines schwachen Spieles als ernsthafte Annäherungen.

Facundo Roncaglia meldet sich noch einmal aus der Distanz an, doch auch dieser Versuch kann Daniele Padelli nicht gefährden. Derweil zieht Vincenzo Montella seine letzte offensive Option und bringt den Brasilianer Ryder.

Tatsächlich scheinen die Hausherren hinten raus doch noch einmal den Dreier angehen zu wollen und kontrollieren in dieser Phase Ball und Gegner. Geht Florenz die Kraft aus, man hat trotz wenig Vorzeigbarem viel investiert, oder holt man nur kurz Luft?

Cerci bleibt der Aktivposten für Turin! Seine Flanke findet Meggiorini, der am langen Pfosten in den Ball rutscht und nur knapp am linken Pfosten vorbeispitzelt. Das hätte es sein können oder sogar müssen!

Jetzt soll es auf beiden Seiten die Erfahrung richten, es kommen zwei Routiniers fürs Mittelfeld. Dass ausgerechnet Mati Fernández raus muss ist aber ein wenig überraschend, der Außen sorgte in einer lahmen Offensive für wenige Lichtblicke.

Für die nächste Chance braucht es ein wenig Zufall, aber das nimmt Florenz sicher gerne mit: Zunächst setzt sich Mati Fernández nicht zum ersten Mal mit mehreren Haken auf der Flanke durch, rutscht dann aber aus und kann den Rückpass nur noch schlecht an den Mann bringen. Der Abschluss von Pizarro ist daher bestenfalls ein Schüsschen, am Fünfer rutschen aber gleich zwei Mitspieler am Kullerball vorbei und sorgen so für Gefahr.

So darf man sich durchaus fragen: Ist Turin mit einem Punkt daheim zufrieden? Immerhin hat man selbst die internationalen Plätze noch im Visier und könnte nach erst einer Niederlage vor den eigenen Fans durchaus selbstbewusster auftreten.

Der Tabellenvierte bestimmt weiterhin die Partie, wie im ersten Durchgang wird es aber um den Sechzehner eng und Florenz agiert nicht zielstrebig genug.

Auch die Hausherren wechseln offensiv und nehmen den etwas weniger Aktiven der beiden Spitzen aus.

Nenad Tomović hat ebenfalls Platz auf dem linken Flügel, hat allerdings wohl zuviel Zeit zum Nachdenken und feuert seine Hereingabe in den erstbesten Gegenspieler. Das ist schwach!

Mati Fernández nimmt postwendend Fahrt in die andere Richtung auf, seine gelöffelte Flanke findet im Strafraum aber keinen Abnehmer.

Barreto gegen Neto! Wie viel Platz Florenz den Hausherren bei Kontern im eigenen Stadion lassen ist schon bemerkenswert: Nicht zum ersten Mal startet ein Turiner von der Mittellinie und schließt gefährlich ab! Letztlich ist der Ball dann aber zu unplatziert und der brasilianische Keeper hat das Leder im Nachfassen.

Mit dem alten Personal kam keine Besserung, also muss nun der Impuls von außen her: Der Slowene konnte kaum überzeugen, die Schuhe eines Rossi sind aber auch groß. Nun darf sich der ukrainische International versuchen.

Borja Valero kommt über Umwege nach im Strafraum an den Ball, in letzter Sekunde schmeißt sich aber der Kapitän der Hausherren Glik in den Abschluss und blockt.

Gelbe Karte für Facundo Roncaglia (ACF Fiorentina)
Eine Änderung gibt es jedoch: Herr Valeri hat seine Seitentasche entdeckt und zückt den ersten Karton. Der Innenverteidiger geht an der Mittellinie von hinten gegen Cerci zu Werke und hat sich die Verwarnung redlich verdient.

So wirklich kann sich die Partie noch nicht von der ersten Halbzeit emanzipieren: Es bleibt durchwachsen.

Turin bleibt seiner Linie treu und kontert über Alessio Cerci, der mit einem satten Schuss aus spitzem Winkel Neto in der kurzen Ecke prüft. Der Brasilianer stellt aber gut den Körper rein und hat so keinerlei Probleme.

Eben noch auf der Höhe, leistet sich der Keeper aktuell zwei kleinere Unzulänglichkeiten: Zunächst gerät ihm ein Abstoß viel zu kurz und den resultierenden Schuss von Valero von der Strafraumgrenze kann der Schlussmann auch nur halbgar in die Mitte tropfen lassen. Das wird aber nicht bestraft Daniele Padelli entschuldigt sich postwendend bei seinen Vorderleuten.

Die erste kleine Chance nach der Pause haben die Gäste: Cuadrado rauscht in der Mitte einer Flanke von der rechten Seite entgegen, doch Padelli passt auf und fängt den Ball vor dem Stürmer ab.

Nun muss also Neto in die tiefstehende Sonne blicken. Mal schauen, ob der Brasilianer damit ähnliche Probleme hat wie Padelli im ersten Durchgang.

Ohne Wechsel geht es in den zweiten Durchgang.

Halbzeitfazit:
In einem Spiel auf überschaubarem Niveau nimmt zwar im Verlauf das Tempo zu, doch Strafraumszenen sind vor allem bei den Hausherren Mangelware, die nur über Konter gefährlich werden. Auch vom Tabellenvierten kommt unterm Strich zu wenig: Es fehlt oft am letzten Pass, man hat über die spanischen Aktivposten Joaquín und Valero allerdings brauchbare Torchancen. Bis gleich!

Eine Minute gibt es als Zusatz und den Hausherren kommt die Pause gerade recht, denn in den letzten Minuten kommen sie kaum noch hinten raus und fabrizieren viele Fehlpässe im Aufbau.

Unterm Strich hatten die Gäste in diesem Durchgang die besseren Möglichkeiten, allein der Erfolg blieb ihnen verwehrt.

Valero! Mati Fernández setzt sich auf seiner linken Flanke bis zur Grundlinie zurück und passt in den Rücken der Abwehr. Am kurzen Pfosten setzt sich der Spanier super ab und setzt den Schuss nur Zentimeter am Kasten vorbei.

Neto war noch dran und so gibt es Ecke, bei der der Keeper dann am kurzen Pfosten einen unentschlossenen Eindruck hinterlässt und für ordentlich Wirbel sorgt. Letztlich können seine Mannen die Pille aber aus der Gefahrenzone buchsieren.

Wenn bei Turin etwas geht, dann über schnelle Tempogegenstöße: Alessio Cerci macht sich auf den Weg und setzt seinen Schuss von der Strafraumgrenze knapp links vorbei.

Und so sieht das dann aus: Einen Freistoß aus guter Position von der linken Seite spielt Borja Valero völlig sinnfrei kurz an den Sechzehner, wo so richtig aber niemand Platz hat. So bekommt der Spanier den Ball zurück und serviert eine schwache Flanke, die aber ohnehin mit einer Abseitsposition zurückgepfiffen wird.

Immerhin setzt Borja Valero dann im Verlauf noch einen Flachschuss von der Sechzehnergrenze ab und dieser geht nur knapp am linken Pfosten vorbei.

Die Intensität hat im Verlauf deutlich zugenommen, die Torchancen leider nicht.

Der nächste Spieler der Fiorentina liegt: Joaquín hat es auf der linken Flanke nach einem Zusammenstoß mit Darmian erwischt, der Spanier steht aber schnell wieder.

Joaquín kommt am langen Pfosten nicht mehr richtig hin! Die Lilanen zeigen mal, wie Ecken gefährlich gehen: Gonzalo Rodríguez verlängert die Hereingabe in der Mitte und der Spanier bekommt den Ball minimal in den Rücken und kann ihn so nicht mehr aufs Tor bringen.

Derweil versanden zwei Ecken von Alessio Cerci ohne Gefahr.

Nur das merken auch die Spieler und die Zweikämpfe werden nickliger: Hier ist es Juan Cuadrado, der sich nach einem grenzwertigen Einsatz von Farnerud wälzt.

Das Spiel nimmt in dieser Phase etwas an Fahrt, doch so etwas wollen wir nicht sehen: Alessio Cerci lässt gegen Roncaglia das ausgestreckte Bein stehen und der Verteidiger krümmt sich am Boden. Schiedsrichter Valeri behält seine lockere Linie bei und sieht auch hier unerwartet von einer Verwarnung ab.

Josip Iličič versucht auf Joaquín in die Box durchzustecken, doch dem Spanier fehlt ein erster schneller Schritt, um den Pass zu erlaufen. So kann Padelli den Ball aufnehmen.

Aus der Situation entsteht dann aber nichts, Florenz spielt die Ecke nicht gut aus.

Apropos Padelli: Der Schlussmann schaut in die tiefstehende Sonne und hat damit ein paar Schwierigkeiten, klärt den nächsten Schuss zur Ecke, obwohl der Versuch von Mati Fernández weit vorbei gegangen wäre.

Borja Valero ist auf der Gegenseite näher dran, sein Schlenzer auf die lange Ecke dreht sich aber um den Pfosten.

Alessio Cerci steht bei einem Konter allein gegen zwei da, schafft aber trotzdem aus halbrechter Position den Abschluss in die lange Ecke. Eigentlich harmlos geschossen macht Neto den Ball fast scharf, da er ihn ungewöhnlich tropfen lässt. Doch kein Gegenspieler ist nah genug dran um das auszunutzen.

Auffällig viele Akteure haben Probleme mit dem Platz: Aktuell rutscht Barreto in aussichtsreicher Position vor dem Sechzehner aus.

Gonzalo Rodríguez wird vom Schiedsrichter ermahnt, weil der Innenverteidiger einen Konter an der Mittellinie regelwidrig unterbindet. Bei einer ähnlichen Situation wird Valeri in Zukunft den Karton zücken.

Joaquín machts vor! Der Spanier setzt sich mit einer gekonnten Täuschung an der rechten Grundlinie durch und löffelt in die Mitte auf Facundo Roncaglia, der den Volleyschuss aus acht Metern aber ein gutes Stück drüber feuert.

Ganz wie die Temperaturen kommt die Partie weiterhin ein wenig unterkühlt daher, die Teams sind herzlich eingeladen ein wenig mehr zu riskieren.

Hier hätte der Schiedsrichter aber mal pfiefen können: Alessio Cerci dreht sich auf der rechten Flanke um seinen Gegenspieler und bekommt unten einen mit. Für Valeri nicht zwingend genug, seine Pfeife bleibt stumm und er bekommt Unverständnis von den Rängen ab.

Auch in der Defensive hat der Tabellenvierte alles im Griff: Turin muss immer wieder hinten herum spielen.

Die Gäste erscheinen nun aber willig, das Spielgeschehen etwas mehr an sich zu reißen.

Florenz setzt nach, der folgende Schuss von David Pizarro ist aber dann nicht mehr der Rede wert.

Auf der Gegenseite wird es dann über eine Standard das erste Mal gefährlich: Mati Fernández versucht sich aus 25 Metern, doch auch hier ist der Keeper zur Stelle.

Insgesamt wirkt Turin etwas griffiger, schwärmt bei Ballgewinn zügig aus und holt aktuell die erste Ecke der Partie heraus, die Neto aber mit den Fäusten entschärft.

Ansonsten kann man für das bisherige Geschehen einmal mehr den Term "Abtastphase" gebrauchen: Beide Teams bauen agieren vorsichtig und bauen Sicherheit über Ballstafetten in der Defensive auf.

Der erste Abschluss gelingt den Hausherren über die rechte Seite: Alessio Cerci feuert aus spitzem Winkel auf die kurze Ecke, damit hat Neto im Tor der Gäste aber überhaupt keine Probleme.

Und damit rein ins Olympiastadion zu Turin, in dem sich die Teams bei frischen 9° messen müssen.

Wir dürfen also gespannt sein, an den die Punkte heute gehen. Der Unparteiische der Partie ist Paolo Valeri, an den Seitenlinien assistieren Giacomo Paganessi und Daniele Iori.

Auch der Gastgeber muss sich mit anhaltenden Verletzungssorgen rumplagen, schön länger fehlen gleich vier Stammkräfte. Daher kam im Winter unter anderem Panagiotis Tachtsidis vom Ligakonkurrenten Catania, der Grieche nimmt heute aber zunächst auf der Bank platz. Zwei Änderungen finden sich in der ersten Elf: Giuseppe Vives fehlt gesperrt und Ciro Immobile verletzt und so rücken Gazzi (zentrales Mittelfeld) und Barreto (Sturm) im 3-5-2 neu ins Team.

Personell nimmt Vincenzo Montella vier Wechsel im Gegensatz zum Pokalsieg zuletzt vor: Compper, Ambrosini, Wolski und Rebić rücken zurück in die zweite Reihe und die Stammkräfte Stefan Savić, Manuel Pasqual, Juan Cuadrado und Josip Iličič rücken wieder in die Startelf zurück. Vor allem dem letztgenannten Slowenen kommt im Sturmzentrum im 4-3-2-1 die schwierige Aufgabe zu, Rossi möglichst gut zu ersetzen.

Die Gäste müssen allerdings einen kleinen Schock verdauen: Der führende der Torschützenliste in der Serie A und Stürmerstar der "Viola", Giuseppe Rossi, fällt mit einer Knieverletzung nun doch längere Zeit aus. Noch steht eine genaue Diagnose aus, denn die Verletzung kann erst in drei Wochen richtig beurteilt werden. Das wäre nun eigentlich die Chance für Mario Gómez, doch der deutsche Langzeitverletzte ist ebenfalls noch nicht fit.

Auch der Gastgeber war bis zur letzten Woche gut drauf, ein 1:3 in Parma beendete aber eine Serie von 13 Punkten aus fünf Spielen. Um zurück in die Spur zu finden, muss man eine statistische Ungleichheit überwinden: Fast 12 Jahre liegt ein Sieg über Florenz in der Liga zurück. Am 24.03.2002 gewannen die "Stiere" daheim 1:0, haben seither aber gegen den heutigen Gegner wenig Glück auf ihrer Seite.

Die "Lilanen" können heute vorlegen und mit Napoli auf Rang drei punktemäßig gleichziehen bzw. mit einem hohen Sieg sogar überholen. Das Team von Vincenzo Montella hat den Jahreswechsel ganz vorzüglich überstanden und biegt mit einer großartigen Form in den Auswärtsvergleich ein: Wettbewerbsübergreifend reihen sich mittlerweile fünf Siege aneinander und man kassierte in dieser Phase nur ein Gegentor.