Fazit
Mit leerem Blick geht Michael Oenning über den Rasen. Fünf Spiele, nur ein Punkt und 6:16 Tore - das ist die grausige Bilanz des Hamburger Sportvereins. Heute stimmte vor allem in Halbzeit eins die Einstellung bei den Hanseaten, nach dem Rückstand durch Claudio Pizarro ließen sie allerdings die Schultern hängen und hatten eine zu lange Leerlaufphase. Erst kurz vor Schluss wachten sie wieder auf, doch ein starker Tim Wiese verhinderte, dass den Gästen ein Torerfolg gelang. Insgesamt war es ein sehr hart geführtes Derby mit acht gelben Karten. Bei Bremen ist plötzlich alles wieder eitel Sonnenschein. Das so wichtige Derby gewonnen, mit zwölf Punkten zumindest bis morgen auf Tabellenplatz zwei - und jetzt ist auch noch der große Hoffnungsträger Naldo zurück. In den nächsten Tagen wird vor allem das Thema Oenning wieder heiß diskutiert werden. Wie lange sitzt der so erfolglose Coach noch auf der Trainerbank beim Bundesligadino aus Hamburg? Nächste Woche empfängt der HSV das Team der Stunde, Borussia Mönchengladbach, Bremen reist nach Nürnberg, wo Mehmet Ekici auf seine ehemaligen Kollegen treffen wird. Das war es von hier, schönen Abend noch.

Auf der anderen Seite nimmt der Horrorstart des HSV immer dramatischere Züge an. Wird es nun schon eng für Michael Oenning?

Ekiciiiiiiiiiiiiiiiii wird richtig stark von Fritz in Szene gesetzt. Ihm versagen dann jedoch die Nerven und er verfehlt den Kasten klar und deutlich.

Zwei Minuten werden nachgespielt.

Werder Bremen war schon immer ein Phänomen - und sie sind es immer noch. Das zeigen sie mit diesem überragenden Saisonstart, mit dem sicherlich die wenigsten gerechnet hatten. All die Probleme der letzten Saison scheinen wie weggeblasen, Bremen steht auf Tabellenplatz zwei und stehen nur wegen des schwächeren Torverhältnis hinter dem FC Bayern.

...und immer wieder ist Tim Wiese Herr der Lüfte.

Ecke HSV...

Angeschlagen muss nun auch Jansen den Platz räumen. Für ihn kommt Gojko Kačar.

Naldo is back! Unter frenetischem Applaus von den Rängen betritt Naldo für die Schlussminuten den Rasen. Der wird hier wie ein Messias, ein Heilsbringer gefeiert!

Hunt kann die Entscheidung erzielen! Nach einem langen Befreiungsschlag legt Fritz per Kopf auf Hunt ab. Der will es zu schön machen und setzt das Leder auf die Oberseite des Tornetzes.

...das Publikum feiert, denn Naldo macht sich bereit!

Und jetzt kommt einer, auf den sie so lange gewartet haben...

Petriiiiiiiiiiiić! Jansen bedient Petrić, der da völlig frei steht, weil die Bremer Abwehr erfolglos auf Abseits gespielt hat. Aus der Drehung zieht der Kroate ab, findet allerdings erneut seinen Meister im bärenstarken Tim Wiese.

Aller Voraussicht nach wird der Bundesligadino aus Hamburg also auch nach dem fünften Spieltag auf dem letzten Tabellenplatz stehen. Was für ein bitterer Saisonstart...

Beim HSV brannte der Baum schon vor dieser Partie, doch was die Mannen von Michael Oenning hier im zweiten Durchgang mal wieder abliefern, ist mal wieder indiskutabel. Dabei hatte es doch vor dem Wechsel noch so gut begonnen.

Direkt nach dem Treffer wechselt Thomas Schaaf gleich doppelt. Ekici und Rosenberg dürfen noch einmal ihr Können beweisen.

Tooor für Werder Bremen, 2:0 durch Claudio Pizarro
Woooooooooooooooooow! Was für ein Dampfhammer! Der absolute Wahnsinn! Hunt schlägt den Eckstoß auf Pizarro. Der nimmt die Kirsche mit der Brust an und schweißt sie mit enorm viel Schmackes in den rechten oberen Winkel! Der war für die Galerie! Richtig, richtig stark! Ist das die Entscheidung?

Huuuunt! Wolf haut sich im Mittelfeld leidenschaftlich in einen Zweikampf und gewinnt die Pille. Marin bedient am linken Strafraumeck Hunt, der direkt abzieht. Drobný kommt mit dem Fuß ans Leder und klärt zur Ecke...

Ein Neuzugang geht, ein anderer kommt. Töre kommt für Skjelbred.

Hamburg scheint eine Viertelstunde vor Schluss, aus dem Tiefschlaf erwacht zu sein.

...wieder ist Wiese Herr der Lage und klärt mit seinen Fäusten.

Jetzt wird es ein richtig gutes Spiel. Ecke HSV...

Gelbe Karte für David Jarolim (Hamburger SV)
Nach einer Grätsche gegen Marin sieht Jarolim die mittlerweile achte gelbe Karte in dieser Begegnung.

Riiiiesen-Parade von Wiese gegen Mladen Petrić! Da kombinieren sich die Hamburger mal richtig schön durch. Jarolim legt schließlich auf Petrić, welcher zwei Gegner aussteigen lässt und dann abschließt. Wiese reagiert aber richtig, richtig stark und kann das Leder aus der Gefahrenzone boxen.

...Arnautović setzt die Pille zehn Meter drüber.

Freistoß für die Bremer in zentraler Position, 35 Meter vor dem Gehäuse...

Gelbe Karte für Marcell Jansen (Hamburger SV)
Und weiter geht es mit dem Kartenfestival: Jansen grätscht Sokratis von hinten um und sieht den nächsten gelben Karton. So etwas ist einfach unnötig, doch die Emotionen kochen hier hoch.

Gelbe Karte für Philipp Bargfrede (Werder Bremen)
Wieder eine richtig böse Grätsche: Diesmal legt Bargfrede den heute sehr häufig gefoulten Guerrero. Gelb.

Obwohl das Personal für ein vernünftiges Offensivspiel ja eigentlich da wäre, versprüht der Hamburger SV aber überhaupt gar keine Gefahr. Bremen ist näher am zweiten Treffer dran als die Gäste am Ausgleich. So wird das nichts mit der Beendigung der Krise.

Richtig gefährlich: Sokratis Papastathopoulos geht einfach an Aogo vorbei und schlägt eine Granatenflanke in die Mitte. Arnautović und Pizarro verpassen, aber das war richtig stark gemacht vom Griechen.

Seit dem Gegentor bekommen die Gäste keinen Fuß mehr auf den Boden. Im Gesicht von Michael Oenning steht Ratlosigkeit geschrieben.

Guerrero mit einem nächsten kleinen Foul, es wird immer enger für den Angreifer.

Hunt tritt einen Eckstoß an den Fünfer, wo Sokratis am höchsten steigt, das Tor allerdings um einige Meter verfehlt.

"Zweite Liga, Hamburg ist dabei!" Ein Wunschtraum der Werderfans oder vor dem Hintergrund des katastrophalen Saisonstarts bald bittere Realität?

...Wiese hat keine Probleme, den abzufangen.

Ecke für die Roten...

Da will er zu viel: Arnautović nimmt die Pille 20 Meter vor dem Tor mit der Brust an und drischt, anstatt den mitgelaufenen Marin zu bedienen, direkt drauf. Klar über das Gehäuse.

Natürlich muss sich Hamburg nach dieser Drangperiode der Hausherren erst einmal wieder finden und sortieren.

In der Livetabelle belegt Bremen nun Tabellenplatz zwei. Der HSV hat natürlich noch die Rote Laterne in der Hand.

Jetzt ist die Stimmung natürlich am Kochen! Die Bremer Fans feiern und brüllen sich die Seele aus dem Leib.

Hui, beim Torjubel zeigt sich, dass Pizarro ganz schön Wut im Bauch hatte nach dem zu Unrecht aberkannten Tor.

Tooor für Werder Bremen, 1:0 durch Claudio Pizarro
...und jetzt zählt Pizarros Treffer! Marin zirkelt den Freistoß über die Mauer - vom Innenpfosten springt die Pille zurück ins Spiel. Pizarro ist zur Stelle und köpft aus kürzester Distanz in die Maschen! Das Weserstadion explodiert jetzt! Aufgrund der starken Anfangsphase in Hälfte zwei ist diese Führung auch absolut verdient.

Freistoß für den SVW an der linken Strafraumkante...

Von dieser Szene nur noch mehr angestachelt, suchen die Hausherren nun weiter ihr Heil im Vorwärtsgang.

Wie schon vor dem Pausentee hat Gräfe auch jetzt riesige Probleme, seine Linie zu finden. Prödl hätte für ein Foul mindestens gelb sehen müssen, Mancienne hätte statt gelb rot sehen können - und jetzt pfeift er den Bremern einen Treffer zurück. Das wird Gesprächsstoff geben.

...und die Kugel zappelt im Netz - Pizarro wird jedoch zurückgepfiffen! Marin zieht die Flanke an den kurzen Pfosten, über Umwege kommt das Leder an den langen zu Pizarro, der einköpft. Er soll sich hier bei Westermann aufgestützt haben - das ist aber eine Fehlentscheidung! Da war kein Offensivfoul...

Ecke Werder...

Beide Fangruppen verunglimpfen ihren Gegner mit Schmähgesängen. Aber das gehört nun einmal zu solch einem Derby.

Brutale Fouls hatte die Partie vor dem Wechsel sowieso genügend zu bieten. Bleibt abzuwarten, ob die Teams sich nun mehr auf das Kreieren von Torchancen konzentrieren.

Also auch Paolo Guerrero ist wieder mit von der Partie. In der ersten Hälfte musste der Peruaner einiges einstecken und ist nun auch selbst am Rande des Platzverweises.

Beide Trainer schicken ihre Teams unverändert zurück auf den Rasen.

Halbzeitfazit
Nach einem schwachen Saisonstart zeigt der Hamburger SV hier in diesem Nordderby zumindest, dass er aktiv gegen die Krise vorgehen will - und das mit aller Leidenschaft, die dazugehört. Zwar konnte sich die Oenning-Elf keine Vielzahl an Torgelegenheiten herausspielen, die Einstellung stimmt jedoch. Guerrero muss allerdings aufpassen, nicht frühzeitig duschen gehen zu müssen. Gut möglich, dass er als Vorsichtsmaßnahme gleich in der Kabine bleibt. Zusätzlich sind auch insgesamt vier weitere Akteure gelb-vorverwarnt. Werder hatte durch Sokratis' Lattentreffer die größte Chance der ersten 45 Minuten.

...keine Gefahr. Das war denn auch die letzte Aktion vor dem Pausenpfiff.

Eine letzte Ecke für Werder in Durchgang eins...

Tore fielen zwischen diesen beiden Teams immer in den letzten Jahren. Entsprechend ist in der zweiten Hälfte noch durchaus mit etwas zu rechnen.

Gelbe Karte für Marko Marin (Werder Bremen)
Nach einer Attacke gegen Jarolim reiht sich auch Marin in die Verwarnten ein.

In solchen Situationen muss er wirklich aufpassen: Guerrero steht am Rande einer gelb-roten Karte. Gegen Bargfrede geht er ungestüm in den Zweikampf und wird zum allerletzten Mal verwarnt.

Drei Minuten sind es noch bis zum Pausenpfiff. Spielerische Klasse ist noch nicht wirklich zu sehen, dafür eine Menge Kampf und Leidenschaft.

Was zum Geier macht da Jarolim!? Super Kontergelegenheit für den HSV. Jarolim führt das Leder auf der rechten Seite und kann gleich drei seiner Kollegen bedienen. Doch der Tscheche drischt die Kugel unmotiviert auf die andere Seite. Da steht natürlich niemand.

Sokratis an die Latte! Dusel für den HSV, denn der Ball kommt klasse in die Mitte. Papastathopoulos schraubt sich enorm in die Höhe und wuchtet das Leder aus sechs Metern an den Querbalken. Da hätte Drobny keine Chance gehabt!

Jetzt vielleicht mal etwas nach einer Standard. Es gibt Ecke für Werder von der rechten Seite...

Man muss sich ob den Spielverlaufs schon langsam die Augen reiben. Wer ist hier Hausherr und wer ist Gast. Nach den teils desaströsen Auftritten des HSV in den letzten Wochen, präsentieren sie sich heute gut erholt. Kein Glanz nach vorne, aber sie halten Werder weit vom eigenen Tor entfernt.

Und wieder liegt Guerrero. Der Junge muss heute eine ganze Menge einstecken. Und dies alles nach seiner kuriosen Flugzeug-Verletzung, als er sich so vehement in den Sitz wegen Flugangst gedrückt hatte, dass er sich dabei selbst verletzte.

Die Werder-Fans pushen ihr Team lautstark nach vorne, aber so richtig will in diese Partie noch keine Fahrt kommen. Die Grün-weißen haben deutlich mehr Probleme mit dem HSV als ihnen lieb ist.

Entschuldigung an dieser Stelle für die kurze Pause, aber die liebe Technik spielt nicht immer so mit, wie sie soll. Nun aber wieder zurück zum Livegeschehen.

Guerrero ist nun konstant am Meckern: Wieder wird er in einem Zweikampf hart angegangen. Das gefällt dem Angreifer gar nicht.

Beide Teams brauchen lange für ihre Spielauslösung. Dadurch entwickelt sich eine sehr langsame Bundesligabegegnung.

Pizarro setzt eine erste Duftmarke: Marin bedient den Peruaner an der Sechzehnergrenze. Der fackelt nicht lange und drischt drauf. Knapp drüber.

...Aogo flankt an den Fünfer, wo Petrić und Rajković stehen. Prödl kann die Pille jedoch irgendwie noch klären. Nach dem übertriebenen Foul einmal eine gute Aktion des Österreichers.

Freistoß für den HSV, links vom Strafraum...

Guerrero scheint sich bei dieser Aktion verletzt zu haben, muss hinausgetragen werden.

Da muss Gräfe einfach gelb zeigen - mindestens: Prödl senst Guerrero im Mittelfeld völlig unnötig auf brutale Art und Weise um. Eigentlich unfassbar, dass der Schiedsrichter da den Karton stecken lässt. Wenn er da mal nicht einen gefährlichen Pfad beschreitet...

Nervosität und Unsicherheit sind den Gästen durchaus anzumerken.

...am kurzen Pfosten verlängert Prödl, doch in der Mitte sind einfach zu viel Rote.

Und noch ein Eckstoß für die Hausherren, die langsam die Initiative übernehmen...

...diese bringt keine Gefahr.

Auf Linksaußen dribbelt Hunt das Leder und flankt in die Zentrale. Arnautović tankt sich in Position, Rajković ist jedoch vor ihm am Ball und klärt zur Ecke...

Jansen zieht von links nach innen, legt sich die Pille auf den schwächeren rechten Fuß und zieht ab. Kein Problem für Wiese.

Insgesamt ist es ein verhaltener Beginn. Die Wichtigkeit dieser Partie steht den Spielern ins Gesicht geschrieben, dementsprechend trauen sich beide Teams aber auch noch nicht so recht, Risiko zu gehen.

Hamburg scheint gewillt, den Schandfleck der ersten Spiele zu beseitigen.

Erstmals Gefahr im Bremer Strafraum: Guerrero legt sich am linken Strafraumeck die Kugel zurecht und hebt sie in die Mitte. Der herbeieilende Skjelbred kann die Flanke nicht mehr erreichen.

Prödl sucht mit einem weiten Flankenball Arnautović. Der Österreicher steht jedoch knapp im Abseits.

Manuel Gräfe gibt die Partie frei. Bremen stößt an.

Erstmals geht Clemens Fritz als offizieller Kapitän zur Seitenwahl. Gleich rollt der Ball im Weserstadion.

Bengalische Feuer im Hamburgblock, eine Choreografie im Bremenblock - die Spieler betreten bei einer aufgehitzten Athmosphäre den Rasen. Bremen tritt in seinen grünen Heimdresses an, Hamburg läuft in rot auf.

Geleitet wird die Partie von Manuel Gräfe. An den Seitenlinien assistieren ihm Markus Häcker und Bastian Dankert.

Natürlich will der Hamburger SV heute wieder zurück in die Erfolgsspur finden, um langfristige Auswirkungen des schwachen Saisonstarts zu vermeiden. Bremen seinerseits will den positiven Eindruck der letzten Wochen bestätigen. Es ist also einiges an Brisanz drin im Topspiel der Woche.

Bei einem Derby zwischen Bremen und Hamburg darf natürlich auch ein Statement von Bremen-Hitzkopf Tim Wiese nicht fehlen: "Wir spielen zuhause, wir werden gewinnen. Für den HSV gibt es bei uns nichts zu holen! Ich habe Bock auf den HSV. Von solchen Spielen lebt der Fußball." Und weiter: "Die haben so viele neue Spieler, die wissen doch gar nicht, was ein Nord-Derby bedeutet."

Torhüter Jaroslav Drobný stand nach wiederholten Fehlgriffen - gegen Berlin und nun auch gegen Köln - im Kreuzfeuer der Kritik, bekommt aber auch weiterhin das Vertrauen seines Trainers.

Auch Michael Oenning nimmt nicht viele Änderungen vor. Zwar kassierte man gegen den FC Köln wieder vier Gegentore, Sportdirektor Frank Arnesen sah allerdings einen deutlich Fortschritt des Teams. Lediglich der längerfristig verletzte Heung-Min Son und Dennis Diekmeier, der an Oberschenkelproblemen laboriert, müssen aus der Startelf weichen. Dafür kommen Mancienne und Guerrero ins Team.

Im Gegensatz zum Sieg in Hoffenheim verändert Schaaf seine erste Elf auf zwei Positionen: Wie angesprochen ist natürlich Mertesacker nicht mehr dabei, zudem muss der Trainer Lukas Schmitz ersetzen. Neu ins Team rücken dafür Aleksandar Ignjovski und Sebastian Prödl.

Es ist für die Mannen von Thomas Schaaf auch Spiel eins nach dem Abgang von Per Mertesacker zu Arsenal London. Der Kapitän ging gerade noch zum Ende der Transferperiode von Bord, Clemens Fritz wurde vom Coach zum neuen Spielführer ernannt. Weil Naldo also auf der Bank sitzt und Mertesacker weg ist, beginnen in der Innenverteidigung Andreas Wolf und der Österreicher Sebastian Prödl.

Über eine Werder-Personalie wurde die ganze Woche über diskutiert und wild spekuliert: Spielt Naldo oder spielt er nicht? Nach einer gefühlt ewigen Leidenszeit war Naldo ganz kurz davor, in die Startformation zurückzukehren. Es reichte letzten Endes doch nicht ganz, der Brasilianer nimmt zunächst auf der Bank Platz.

Im letzten Nordderby, am 23. Spieltag der Vorsaison, gewann der HSV mit 4:0 und stürzte die Bremer in große Abstiegssorgen. Heute sieht die Situation ganz anders aus: Mit einem Heimsieg könnte der SVW zumindest über Nacht auf Platz zwei vorrücken, den Erzrivalen ins Tal der Tränen stürzen und sich damit für den Februar revanchieren.

Saisonübergreifend wartet das Team von Michael Oenning seit nunmehr elf Spielen auf ein Erfolgserlebnis. Erst ein einziges Mal konnten die Hamburger unter dem aktuellen Coach gewinnen - und zwar bei dessen erstem Auftritt am 27. Spieltag der vergangenen Saison, als man den FC Köln 6:2 bezwang. Auch wenn der neue Sportchef Frank Arnesen seinem Coach demonstrativ das Vertrauen ausspricht, wird es langsam unruhig in der Hansestadt. Vereinslegende Uwe Seeler bekundete zuletzt öffentlich seine Sorge um den Klub. Ein Sieg im prestigereichen Derby wäre da auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung.

Auch sportlich waren Duelle zwischen Bremen und Hamburg meist brisant - und auf Augenhöhe. Dieses Mal ist alles anders: Der HSV ist nach vier Spielen mit nur einem Punkt das Tabellenschlusslicht des deutschen Fußball-Oberhauses, kassierte bereits 14 Gegentore, das sind im Schnitt 3,5 pro Spiel.

Wenn diese beiden Mannschaften aufeinander treffen, ist etwas los - auf dem Platz und daneben. Beim letzten Bremer Heimspiel gegen den HSV gab es eine Massenpanik, weshalb dieses Mal verstärkte Sicherheitsmaßnahmen angeordnet wurden.