Fazit
Ohne viel spielerischen Glanz schlägt der alte und neue Tabellenführer aus München Wolfsburg mit 2:0. Nach der Pause waren die Wölfe zunächst engagierter und mutiger als vor dem Seitenwechsel. Eine Freistoß-Flanke von Toni Kroos verwertete Mario Gómez dann zur Führung für die Hausherren. Besonders in der Schlussphase versuchte Felix Magath mit offensiven Wechseln noch einmal alles, um vielleicht doch einen Punkt aus der Arena entführen zu können. In der 88. Minute hätte Schiedsrichter Zwayer auf Handelfmeter für die Grünen entscheiden müssen, nachdem Boateng einen Mandžukić-Freistoß mit der Hand abgewehrt hatte. Unter dem Strich wiegen sich die Fehlentscheidungen bei möglichen Strafstößen jedoch wieder auf. In der Nachspielzeit setzte Arjen Robben dann den Schlusspunkt. Damit fahren die Bayern nächsten Samstag als Spitzenreiter nach Hamburg. Und die Wölfe? Die haben gekämpft, gefightet und stehen nun doch zum 14. Mal beim 15. Gastspiel in München mit leeren Händen da. Ein Lichtblick war sicher die starke Leistung von Linksverteidiger Ricardo Rodríguez. Nächste Woche empfängt der VfL dann Borussia Mönchengladbach. Das war es von hier, schönen Abend noch.

Tooor für Bayern München, 2:0 durch Arjen Robben
In der großen Druckphase der Gäste machen die Hausherren das entscheidende 2:0 - und Ivica Olić kann sich als maßgeblich Beteiligter feiern lassen! Lahm überbrückt mit einem Heber die komplette Wölfe-Abwehr. Olić hat auf links viel Platz und sieht, dass Benaglio mit vollem Tempo aus dem Kasten gestürmt kommt. Ganz abgeklärt überlupft der Kroate den Keeper und die Kugel hüpft Richtung Torlinie. Lopes grätscht hinein und klärt gerade noch vor der Linie, schießt dabei aber Robben an, der das Ding mit dem Bauch ins Tor drückt.

Natürlich versuchen die Roten jetzt bei jeder Situation, wertvolle Zeit zu gewinnen.

Drei Minuten gibt es obendrauf.

Ribéry geht, Alaba kommt. Noch eine Minute plus x in der Allianz Arena. Können die Gäste hier noch ausgleichen?

...Mandžukić schießt in die Mauer - aber war da Boateng mit der Hand dran? Die Wölfe beschweren sich und wollen einen Elfer. Den hätte es in der Tat auch geben müssen, da war eine Hand im Spiel. Wolfsburg ist dem Ausgleich richtig nahe.

Und wieder eine große Freistoßgelegenheit für den VW-Klub. Die Distanz beträgt diesmal etwa 20 Meter...

...Dejagahs Schuss wird zur Ecke abgefälscht. Der Deutsch-Iraner beschwert sich, weil die Ablage seines Mitspielers nicht punktgenau war.

Jetzt könnte es passieren: Schweinsteiger fällt Sio 17 Meter vor dem eigenen Kasten. Richtig gute Möglichkeit für den VfL...

Auf einmal sind es die Gäste, die auf den Ausgleich drücken, während die Münchener auf Konter spekulieren, um den Sack zuzumachen.

In der Tat setzt Felix Magath jetzt voll auf Angriff und bringt mit Polter wieder einen Stürmer für einen Defensivspieler.

Ribéry hat die Entscheidung auf dem Fuß! Wolfsburg ist mit Mann und Maus aufgerückt und läuft in einen Konter der Roten. Kroos sieht Ribéry, der völlig frei auf Benaglio zugehen kann. Seinen Schuss auf das kurze Eck wehrt der Schweizer mit einem klasse Reflex ab.

Gelbe Karte für Rafinha (Bayern München)
Was für ein hässliches Foul: Rafinhas Gemüt ist durch einige Nicklichkeiten in den vergangenen Minuten erhitzt. Jetzt rutscht er total übermotiviert in Koo rein und sieht gelb. Damit ist er, die einzige Münchener Alternative für die Rechtsverteidiger-Position, nächste Woche ebenfalls gesperrt.

Noch immer auf seinen Einsatz warten muss Hasan Salihamidžić. Allerdings scheint es wahrscheinlicher, dass Magath gleich noch seinen Edeljoker Polter bringen wird.

Es kann weiter gehen für den Japaner.

Nachdem Schweinsteiger mit vollem Einsatz in ihn hinein gerutscht ist, muss Hasebe behandelt werden.

Gelaufen scheint diese Partie noch nicht zu sein. Die Wölfe lassen die Köpfe nicht hängen und wollen hier mit allem, was sie haben, einen Punkt mitnehmen.

Nun kommt Ivica Olić doch noch zu einer Viertelstunde Einsatzzeit. Gómez hat mit seinem Führungstreffer den Fauxpas aus der 19. Minute wieder gut gemacht und damit seine Arbeit für heute erledigt.

...am kurzen Pfosten klärt Philipp Lahm per Kopf.

Vielleicht bringt ja die nächste Ecke Erlösung. Rodríguez geht zur rechten Eckfahne...

Mittlerweile stehen die Wolfsburger Akteure viel höher. Den Gästen ist anzumerken, dass man sich nicht mit einer Niederlage hier zufrieden geben will.

Auch heute ist es nicht die Partie des Arjen Robben. Der Niederländer sieht gegen Ricardo Rodríguez zumeist kein Land und auch seine Standards sind erneut alles andere als gefährlich.

Nach einer Flanke von Dejagah steht Koo plötzlich völlig frei im Münchener Strafraum. Allerdings hat er Probleme bei der Annahme, sodass die Pille weit von seinem Fuß springt. Da wäre mehr drin gewesen.

Entsprechend der momentan Situation wechseln beide Coaches taktisch: Magath wechselt offensiv und bringt mit Sio einen Angreifer für den defensiven Jiráček. Heynckes setzt ein defensives Zeichen und bringt den Sechser Luiz Gustavo für Thomas Müller.

...Dejagah flankt in die Mitte, wo Boateng den Kopf einzieht und die Flanke ins Toraus passieren lässt.

Jetzt könnten die Gäste einmal Nutzen aus einer gefährlichen Freistoßposition schlagen. Das Leder liegt an der linken Strafraumkante...

An der Mittellinie grätscht Schäfer mit offener Sohle in Rafinha hinein. Zwar trifft der Wolfsburger den Ball, aber bei solch einer Attacke hätte man durchaus auch über eine Verwarnung nachdenken können.

Infolge dieses Treffers weist Heynckes Olić an, sich wieder anzuziehen.

Tooor für Bayern München, 1:0 durch Mario Gómez
...und da ist die Führung für die Roten! Kroos hebt das Leder an den Fünfer, wo Felipe Lopes falsch steht. Zunächst behindern sich Gómez und Boateng gegenseitig. Dann fällt die Kugel allerdings noch einmal vor die Füße des Torjägers, der es diesmal besser macht, als in der 19. Minute und das Ding kompromisslos aus kürzester Distanz ins Netz drischt.

Gelbe Karte für Makoto Hasebe (VfL Wolfsburg)
Gegen zwei Gegner setzt sich Ribéry auf dem linken Flügel durch. Knapp vor der Strafraumgrenze zieht Hasebe ihn dann zu Boden. Gelb und gefährliche Freistoßsituation...

Jetzt hat Jupp Heynckes genug gesehen: Er bittet Ivica Olić zu sich und will einen zweiten Stürmer bringen.

Im fernen Dortmund erzielt der BVB Tor und Tor. Auch der lange Zeit so überragende Vorsprung in Sachen Torverhältnis der Bayern scheint langsam zu bröckeln.

Was die Gastgeber nach dem Seitenwechsel anbieten, ist wirklich einfallslos. Da wirkt der VfL in seinen wenigen Offensivbemühungen inspirierter.

Rafinha lässt sich von Mandžukić mit einfachsten Mitteln das Leder abluchsen. Der Kroate bedient Schäfer, der im Sechzehner viel Platz hat. Seinen Pass in den Rückraum fängt der zurück gelaufene Bastian Schweinsteiger ab.

Neuzugang Ricardo Rodríguez macht gegen Arjen Robben bislang eine richtig starke Partie.

In den letzten Minuten wirken die Wölfe deutlich mutiger als noch vor der Pause.

Nach dem Einwurf fasst sich Koo ein Herz und zieht aus der Distanz ab. Das Leder senkt sich gefährlich, fliegt aber dennoch über den Querbalken.

Riskant aber fair: Badstuber grätscht Dejagah auf dem Flügel risikoreich ab. Wenn er da einen Tick später kommt, darf man sich hier auch über eine Karte unterhalten.

...Rodríguez' Ecke wird zunächst geklärt, 20 Meter vor dem Kasten kommt Schäfer zum Schuss. Er beweist hier jedoch, dass der rechte nicht sein starker Fuß ist und drischt in die Wolken.

Ecke für die Grünen...

...in der Mitte begeht Boateng ein Offensivfoul.

Gelbe Karte für Marco Russ (VfL Wolfsburg)
Völlig unnötig tritt Russ Schweinsteiger von hinten in die Hacken und sieht dafür die erste gelbe Karte der Partie. Für ihn ist es jedoch bereits die fünfte, er fehlt also am kommenden Wochenende. Freistoß für die Hausherren 30 Meter vor dem Kasten...

Bayern ist zum Siegen verdammt. Wenn es hier so bliebe, könnten die Roten am Ende dieses 19. Spieltags nur noch auf Rang vier der Tabelle stehen.

Beide Trainer schicken ihre Teams unverändert zurück auf den Rasen.

Halzeitfazit
Bisher ist es kein großes Fußballfest in der Allianz Arena. Wie so oft haben die Bayern sehr viel Ballbesitz, jedoch können sie nicht allzu viel daraus machen. Gómez hätte völlig frei vor Benaglio treffen müssen, beim Foul von Jiráček gegen Ribéry hätte man Elfmeter geben können. Kurz vor dem Pausenpfiff hatten dann allerdings auch die Gäste ihre Chance in Person von Mario Mandžukić. Zumindest ein Punkt scheint hier für engagiert verteidigende Wolfsburger auf jeden Fall möglich.

Riesenchance für Mandžukić! Plötzlich kontern die Wölfe, aber eigentlich ist Mandžukić alleine gegen vier und sein Pass in die Mitte ist viel zu ungenau. Dann legt Schweinsteiger dem Angreifer die Kugel jedoch wieder genau vor die Füße und die große Gelegenheit ist da. Der Kroate fackelt nicht lange und zieht ab, dann ist es wieder Schweinsteiger, der sich voll hinein wirft und seinen Fehler damit wieder gut macht.

Unverständlicher Wechsel: Der fleißige Chris, der viele wichtige Zweikämpfe im Mittelfeld für sich entschied und vielleicht bisher der beste Akteur im grünen Trikot war, wird ausgewechselt. Dafür bringt Felix Magath mit Koo einen Offensivspieler.

Glück für den VfL: Ribéry taucht auf einmal auf rechts auf, geht in den Sechzehner und wird dort von Jiráček zu Boden gedrückt. Zwar wollte der Franzose diesen Strafstoß unbedingt, doch den hätte man durchaus auch pfeifen können.

Nächste Gelegenheit für die Roten: Ribéry geht links zur Grundlinie und legt dann überlegt auf Müller. Der hat nicht viel Zeit und trifft die Kugel ebenfalls nicht richtig. Chance vertan.

Auf dem linken Flügel haben sich die Hausherren festgespielt und finden keinen Weg. Deswegen verlagert Ribéry das Spiel und flankt quer über den ganzen Platz auf Robben. Der wartet am rechten Strafraumeck und nimmt die Pille volley. Da hätte etwas draus werden können, doch er trifft das Leder nicht richtig.

Auf der Position des Innenverteidigers fühlt sich Jérôme Boateng sichtlich wohler. Einen Pass auf Mario Mandžukić fängt der Sommerneuzugang stark ab.

Vielleicht entscheidet ja er heute die Partie: Hasan Salihamidžić macht sich warm für einen möglichen Einsatz gegen seinen Ex-Klub.

Unverändertes Bild in der Arena: Die Roten haben den Ball und spielen ihn sich im Mittelfeld hin und her, die Grünen stehen tief und suchen nur in ganz seltenen Fällen einmal den Weg nach vorne.

...Boateng steigt am höchsten und köpft die Kugel aus der Gefahrenzone.

Nach einem Foul von Lahm an Hasebe haben die Wölfe mal wieder Freistoß im rechten Halbfeld...

Dennoch muss man feststellen: Die Bayern erspielen sich trotz erneut erdrückender Überlegenheit in der Ballbesitz-Statistik keine Torchancen.

Seit einer Viertelstunde tauchten die Grünen nicht mehr gefährlich in des Gegners Häfte auf. Momentan konzentrieren sich die Mannen von Felix Magath ausschließlich auf das Verteidigen.

Jedes Mal wenn Manuel Neuer einen Rückpass bekommt, geht ein Raunen durch die Arena. Gladbach lässt grüßen.

...diesmal setzt sich Träsch durch: Die Ecke wird abgeblockt, fällt jedoch auf den Fuß des Münchener Linksaußen. Der will in die Box gehen, bleibt jedoch am diesmal gut reagierenden Träsch hängen.

Ecke für die Hausherren...

Im Duell zwischen Träsch und Ribéry setzt sich der Franzose bisher ein ums andere Mal durch. Der Rechtsverteidiger der Wölfe wird immer wieder einfach überlaufen.

Aufgepasst: Dortmund führt gegen 1899 Hoffenheim und belegt damit in der Blitztabelle Platz eins der Fußball-Bundesliga.

Den muss Gómez einfach machen! Wahnsinn, so etwas lässt ein Torjäger normalerweise nicht liegen. Schweinsteiger chippt die Pille in den Sechzehner, wo der Mittelstürmer nicht im Abseits ist und mutterseelenallein an den Ball kommt. Irgendwie scheint er aber selbst überrascht zu sein und somit verstolpert er gegen einen desorientiert wirkenden Benaglio.

Wirklich schön anzusehen ist diese Partie noch nicht. Viel spielt sich im Mittelfeld ab.

Seit dem furiosen 5:1 in der Meistersaison erreichte Wolfsburg in fünf Spielen nur ein Unentschieden gegen München.

In der Defensive zeigen die Wölfe bisher viel Biss. Die hoch gelobte Bayern-Offensive findet noch keinen Weg durch die dicht gestaffelte Verteidigung der Grünen.

Da ist die erste Torchance für die Gäste: Rodríguez schlägt einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld in den Sechzehner. Dort will Lahm mit einem Kopfball zu Keeper Neuer zurück legen. Der ist allerdings viel zu kurz geraten und so kommt Dejagah zum Abschluss. Noch fehlt dem Angreifer die nötige Genauigkeit.

Jetzt müssen die Wölfe aufpassen, dass Akteure wie Ribéry oder Robben nicht zu sehr in Spiellaune kommen. Der Franzose legt das Leder spielend einfach an Träsch vorbei und geht auf die Reise. Chris ist jedoch mit zurück gelaufen und erobert das Ding.

Nach einem Flankenwechsel von Lahm nimmt Robben das Leder stark mit und sprintet in die Mitte. Sein Pass ist dann aber zu ungenau und wird von der Verteidigung geklärt.

Abseits! Hasebes Querschläger im eigenen Sechzehner fällt vor die Füße von Ribéry. Dessen Schuss kann Benaglio noch abklatschen, doch dann ist Gómez da und köpft ins leere Tor ein. Allerdings hat der Schiedsrichter-Assistent die Fahne gehoben. Der Angreifer stand im Abseits.

Von der Strafraumgrenze nimmt Mandžukić einen Abpraller direkt und schießt nur knapp über den Querbalken.

Richtige Entscheidung: Kroos will kurz vor dem Strafraum nach einem vermeintlichen Russ-Tackling einen Freistoß. Da war aber gar nichts, kein Freistoß.

Tief aus der eigenen Hälfte will Lahm erstmals Mario Gómez schicken. Der Pass ist allerdings viel zu lang und kein Problem für Diego Benaglio im Tor der Gäste.

Direkt zeigt VfL-Linksverteidiger Ricardo Rodríguez im Zweikampf mit Arjen Robben, dass er diesem hier keinen Meter Platz geben will, um seine Tempodribblings aufzuziehen.

Im Zentrum der Beobachtung stehen heute sicherlich einige personelle Fragen: Wie gut gelingt es Nationalspieler Christian Träsch, Franck Ribéry aus dem Spiel zu nehmen? Wie schlagen sich die Bayern mit zwei Offensiven auf der Doppel-Sechs?

Nach dem Wirbel um die beargwöhnte PR-Aktion am Donnerstag sind Münchener sicher froh, dass nun endlich wieder der Ball rollt. Wolfsburg spielt in grün und hat Anstoß, Bayern trägt rote Jerseys. Schiedsrichter Zwayer gibt die Partie frei.

Erneut muss Felix Magath seine Viererkette umbauen. Weil Alexander Madlung verletzt ausfällt, bilden heute Neuzugang Felipe Lopes und Marco Russ die Abwehrzentrale. Chris startet im defensiven Mittelfeld, weil auch Jan Polák passen muss. Für Vierinha rückt Makoto Hasebe ins rechte Mittelfeld.

Gepfiffen wird die Partie von Schiedsrichter Felix Zwayer. An den Seitenlinien assistieren ihm Florian Steuer und Marcel Pelgrim.

Um wichtige Punkte im Vierkampf um die Tabellenspitze sammeln, verlangt der Vorstandsvorsitzende der Roten, Karl-Heinz Rummenigge, von seinen Spielern Biss, Aggressivität, Leidenschaft und Wille. Auch Jupp Heynckes betonte unter der Woche immer wieder, dass alleine fußballerische Qualitäten nicht reichen würden, um Titel zu holen, zumal speziell die Dortmunder ja für ihr sehr aufwändiges und arbeitsintensives Spiel bekannt sind - und eben auch erfolgreich. Ob es schon heute mit diesem Vorsatz klappt, werden die kommenden 90 Minuten zeigen.

Im Kader der Bayern steht heute einer, der zuletzt häufiger in den Boulevardmedien vertreten war als auf dem Fußballfeld: Jupp Heynckes begnadigte vor der heutigen Partie den brasilianischen Innenverteidiger Breno. Diese Maßnahme wurde allerdings mehr oder weniger aus der Not heraus geboren. Weil sich Daniel Van Buyten gegen Gladbach einen Mittelfußbruch zuzog und Jérôme Boateng damit wieder in die Innenverteidigung muss, ist Breno der einzige etatmäßige Backup für diese Position.

Bei den Bayern ging das Experiment, Toni Kroos auf den linken Flügel zu stellen, in der Vorwoche gründlich schief. Der Spielgestalter, der in der Hinrunde von Presse und Verein in den Himmel gelobt wurde, konnte dort seine Stärken nicht ausspielen. Heute ist das gar nicht mehr nötig, denn Franck Ribéry ist nach seiner Sperre aus dem Köln-Spiel wieder zurück und steht sogleich in der Startelf von Trainer Jupp Heynckes. Kroos rückt wieder in die Zentrale, allerdings nicht auf die Zehn (dort spielt erneut Thomas Müller), sondern neben Bastian Schweinsteiger auf die Doppel-Sechs.

Mit dem ersten Auswärtserfolg in München überhaupt könnte sich der VfL endgültig in die obere Tabellenhälfte orientieren und käme zumindest auf Tuchfühlung mit dem internationalen Geschäft, da Bremen und Wolfsburg sich gegenseitig die Punkte nehmen.

Ebenfalls nur ein Bankplatz ist für den Wolfsburger Matchwinner der letzten beiden Partien im Angebot. Sebastian Polter erzielte sowohl gegen den VfB als auch gegen den FC das spielentscheidende 1:0. Für Felix Magath zählt allerdings mehr als nur jeweils eine Szene, weshalb er auch heute auf Mario Mandžukić als einzige Spitze setzt.

Neben dem Trainer der Gäste kehrt auch ein anderer verlorener Sohn nach München zurück. Sechs Deutsche Meisterschaften, vier Pokalsiege, ein Champions-League-Erfolg und ein Sieg im Weltpokal - mit den Bayern hat Hasan Salihamidžić in den neun Jahren, die er das rote Trikot trug, alles erreicht, was man im Vereinsfußball erreichen kann. "Ich freue mich riesig auf das Wiedersehen mit den alten Kollegen, den Fans und dem Stadion. Ich habe ja auch noch ein Haus in München von daher ist es immer wieder schön, nach Hause zu kommen", sagte der Allrounder mit Blick auf Samstag. Trotz aller Wiedersehensfreude wird es den Bosnier wurmen, dass er auch heute zunächst auf der Bank Platz nehmen muss.

Für Felix Magath sind die Rollen im Vorfeld der heutigen Begegnung klar verteilt: "Wir müssen nicht darüber reden, dass der FC Bayern die bessere Mannschaft hat und klarer Favorit ist. Sie werden sich für ihre schwache Leistung zum Auftakt in Gladbach rehabilitieren wollen", gab der Wölfe-Coach zu Protokoll. Jedoch fügte er an: "Gestärkt durch unsere gute Leistung gegen Köln wollen wir den Bayern auch zuhause Probleme bereiten."

In der bayerischen Landeshauptstadt war für den VW-Klub in der Vergangenheit nie wirklich etwas zu holen. In 14 Gastspielen konnte man nur einmal eine Punkteteilung erzwingen - bei 13 Niederlagen.

Angestachelt durch diesen Last-Minute-Erfolg starteten die Münchener eine Erfolgsserie von acht Spielen ohne Niederlage und Gegentor, während Wolfsburg vor allem auf des Gegners Platz viele Punkte liegen ließ. Heute kommen die Mannen von Felix Magath sogar als schlechtestes Auswärtsteam zu den Bayern, die im eigenen Stadion am meisten Tore der Liga erzielen konnten.

Was dann kam, wollen vor allem die Gäste jedoch sicherlich noch einmal wiederholen: Im Hinspiel hatte man gegen den Rekordmeister gleich mehrfach richtig Pech. Kurz vor der Pause wurde ein reguläres Tor von Patrick Helmes zur Führung für die Grünen zu Unrecht zurückgepfiffen. In der 90. Minute war es dann Luiz Gustavo, der den Treffer zu einem sehr glücklichen 1:0-Auswärtserfolg der Bayern traf.

Nanu, ist denn schon wieder Hinrunde? Der Einstieg ins Fußball-Jahr 2012 gestaltete sich für den VfL Wolfsburg wie für den FC Bayern ähnlich wie der in die neue Saison. Wieder treffen fast rundum erneuerte Wölfe nach einem Sieg über den FC aus Köln auf niedergeschlagene Münchener, die sich erneut für eine Niederlage gegen Mönchengladbach rehabilitieren wollen.