Fazit:
Das Keller- und Krisenduell im Samstagabendspiel des 15. Spieltags endet 1:1. Ein Ergebnis, das beiden Mannschaften nicht sonderlich weiterhilft. Die Mainzer verpassten es nach dem Seitenwechsel, konzentrierter auf den zweiten Treffer zu gehen. Viele aussichtsreiche Kontersituationen spielten sie nicht gut aus und so blieb es beim knappen 1:0. Dann kam Kostić für Stuttgart ins Spiel und der Joker stach: Ein als Flanke geplanter Ball rutschte an Noveski und Keeper Karius vorbei ins Tor (72.). Danach kam der VfB etwas auf, blieb allerdings überwiegend harmlos. Da auch die Mainzer nun den Faden verloren und nur kurz vor Schluss in Person von Torjäger Okazaki noch eine Möglichkeit verbuchten, ging das Untenschieden dann in Ordnung.
Die Gastgeber bleiben damit zum siebten Mal in Folge ohne Sieg und sind auf Rang elf weiterhin mittendrin im großen Abstiegsstrudel. Stuttgart behält die Rote Laterne. Das war's von diesem Bundesligasamstag. Einen schönen Abend weiterhin!

Gelbe Karte für Filip Đuričić (1. FSV Mainz 05)
Erste auffällige Aktion vom Mainzer Einwechselspieler, der im Mittelfeld zum taktischen Foul greifen muss, um einen Stuttgarter Angriff zu unterbinden. Klar, dafür gibt's die Verwarnung.

Das Spiel ist bereits in der Nachspielzeit und Huub Stevens nimmt noch ein paar Sekunden von der Uhr. Rausch kommt für Werner.

Okazaki knockt Niedermeier im Luftduell aus und der VfB-Verteidiger bleibt kurz benommen liegen. Da trifft Hinterkopf auf Schläfe - äußerst schmerzhaft. Und der Stuttgarter muss auch erst einmal draußen behandelt werden.

Gentner auf der Linie! Fast das 2:1 für Mainz! Eine Ecke von links landet unmittelbar am Fünfer vor den Füßen von Okazaki. Der Japaner ist gedankenschneller als seine Gegenspieler und zieht ab. Stuttgarts Routinier steht goldrichtig und verhindert mit dem Schädel die erneute Mainzer Führung.

Dieser Kostić will es heute aber wissen. Der Serbe wird von drei Mainzern rechts am Sechzehner nicht angegriffen, legt sich die Kugel auf den linken Schlappen und visiert wieder sein heißgeliebtes langes Eck an. Der Ball holpert einen halben Meter daran vorbei. Mit der Einwechslung des Torschützen hat Huub Stevens einiges richtig gemacht.

Vor dem 1:1 hatten die Gastgeber einige sehr vielversprechende Konterszenen, nun läuft gar nichts mehr zusammen. Stuttgars normalerweise so anfällige Defensive hat keine Probleme mit den harmlosen Angriffen der Rheinhessen.

Hjulmand reagiert auf die wacklige Phase seiner Mannschaft nach dem Ausgleich und bringt mit Soto und de Blasis neue Kräfte fürs Mittelfeld. Der starke Malli und Jairo verlassen das Feld.

Kostić hat durch seinen Glücksschuss gerade Blut geleckt und versucht es jetzt hoch von der Außenlinie. Karius guckt den Ball am langen Eck vorbei. Ein guter Meter fehlte da sicherlich zum zweiten Treffer des eingewechselten Stuttgarters.

Der VfB spielt handball-mäßig um den Sechzehner der Rheinhessen herum und sucht die Lücke. Zu Torchancen kommen die Gäste allerdings nicht.

Natürlich werfen die Schwaben nicht alles nach vorne, weil ein Punkt besser wäre als gar keiner. Sie sind aber immer noch sichtlich im Aufwind gegen Mainzer, die nach dem dummen Gegentreffer ziemlich den Faden verloren haben.

Das psychologische Moment ist nun natürlich auf Seiten der Gäste, die von jetzt auf gleich viel besser in die Zweikämpfe kommen und die Mainzer Defensive erstmals in dieser Partie vor Probleme stellen. Was so ein Treffer nicht alles bewirken kann! Die Schlussphase in Mainz verspricht spannend zu werden.

Tooor für VfB Stuttgart, 1:1 durch Filip Kostić
Und urplötzlich steht es dann doch 1:1! Aus dem Nichts! Mainz schenkt den Gästen diesen Treffer. Nach einem kurz ausgeführten Freistoß flankt Kostić aus dem rechten Halbfeld. In der Mitte pennt Noveski und lässt die Kugel einfach passieren. Karius ist dadurch völlig perplex und kann nicht mehr eingreifen. Das krumme und niemals so beabsichtigte Ding schlägt im langen Eck ein. Da kommt der VfB-Joker zu seinem Tor wie die Jungfrau zum Kind.

Kostić führt sich ganz schlecht ein: Stuttgarts Joker will mit einem weiten Ball von halbrechts Hloušek auf der linken Bahn einsetzen, verschätzt sich aber völlig und semmelt die Kugel ins Toraus. Der VfB ist erschreckend harmlos.

Und auch die Gastgeber tauschen: Đuričić löst in der Offensive den bemühten, aber äußerst ineffektiven Allagui ab.

Beim VfB wird's noch offensiver, aber was bleibt den Schwaben auch anderes übrig?! Kostić ersetzt Klein und soll für frischen Wind sorgen, nachdem offensiv bei Stuttgart in den letzten Minuten überhaupt nichts mehr klappte.

Mainz hat Konterszenen fast im Minutentakt, macht aber zu wenig daraus: Jairo treibt den Ball durchs Mittelfeld und setzt Malli am rechten Strafraumeck ein. Der zielt aufs lange Eck, überwindet auch Ulreich, aber verfehlt den Kasten um einen knappen halben Meter. Okazaki grätscht an der Grundlinie zwar noch heran, aber die Kugel ist schon im Toraus.

Brosinski zieht nach einem sehenswerten Seitenwechsel von Geis von der rechten Bahn am Strafraum nach innen, spielt noch Doppelpass mit Allagui und hat dann zentral plötzlich unfassbar viel Platz. Hätte der Außenverteidiger nun auch noch einen linken Fuß, wäre das eine dicke Chance. Hat er allerdings nicht und so schiebt er den Ball fast in die Arme von Ulreich.

Die Hausherren kontern über ihren besten Mann Yunus Malli, der entweder links Okazaki oder rechts Allagui mitnehmen kann. Letzterer bekommt die Kugel, verarbeitet sie aber nicht perfekt und ist dann nicht mehr in bester Schussposition an der Sechzehnergrenze. Der halbhohe Abschluss landet ungefährlich bei Sven Ulreich.

Mainz wirkt in den letzten Minuten zu passiv, überlässt dem VfB fast kampflos das Feld. Große Tormöglichkeiten kommen für die Schwaben zwar nach wie vor nicht herum, aber so macht man sie natürlich stärker. Die Führung der Gastgeber ist nach wie vor denkbar knapp.

Gelbe Karte für Daniel Ginczek (VfB Stuttgart)
Stuttgarts Angreifer geht mit zu viel Engagement in den Luftkampf mit Mainz-Keeper Karius und bringt diesen zu Fall. Da war kein Ellenbogen im Spiel und auch sonst nichts, was eine Verwarnung rechtfertigen würde. Sehr harte Entscheidung von Schiri Dankert.

Stevens wechselt offensiv: Der schwache Oriol Romeu aus dem defensiven Mittelfeld macht Platz für Maxim, der wohl auf seiner Lieblingsposition hinter den Spitzen spielen wird. Klar: Stuttgart braucht eigentlich mindestens zwei Treffer. Ein Unentschieden wäre zu wenig für die Gäste.

Gelbe Karte für Jairo (1. FSV Mainz 05)
Der Spanier ist nicht zufrieden mit einer allerdings auch ziemlich kleinlichen Freistoßentscheidung gegen ihn im Stuttgarter Sechzehner. Wütend prellt er den Ball weg und sieht für diese kleine Entgleisung natürlich die Gelbe Karte. Das ist erst die zweite an diesem Abend. Das Spiel ist nach wie vor sehr fair.

Malli pöhlt den Balla aus 30 Metern Entfernung einfach mal als Mix aus Flanke und Torschuss in den VfB-Sechzehner, wo gleich drei Mainzer knapp an der Kugel vorbeirutschen. Hält da einer aus dem Trio auch nur den Fuß rein, wird's brandgefährlich für die Gäste.

Karius hält die Führung fest! Stuttgart kontert die Gastgeber nach allen Regeln der Kunst aus und Klein legt vom rechten Flügel klasse für Ginczek zentral im Strafraum auf. Der hat nur noch den Mainzer Schlussmann vor sich, muss den Ball eigentlich nur entweder links oder rechts an ihm vorbeibringen - und schießt nicht platziert genug. Der Keeper schiebt die Schulter raus und wehrt stark ab.

Malli macht viel Betrieb, pflügt mit Tempo an drei Stuttgartern vorbei rechts zur Grundlinie und spitzelt den Ball an den Fünfer. Okazaki drückt das Zuspiel in Bedrängnis anderthalb Meter am Tor vorbei.

... Hloušek bringt die Ecke an den Fünfer, wo die Kugel an Okazakis angelegten Arm prallt. Elfmeter ist das natürlich nicht. Niedermeier kommt noch an den Ball, bringt ihn aus kurzer Distanz aber im Gewühl nicht gefährlich aufs Tor.

Sakai geht nach Zuspiel von Hloušek ins Dribbling gegen Brosinski links an der Grundlinie, scheitert zwar, aber holt immerhin einen Eckball heraus. Beide Mannschaften kommen mit Schwung aus der Kabine...

Mainz stürmt vom Anpfiff weg nach vorne. Malli kommt knapp hinterhalb der Strafraumgrenze zum Schuss. Aber der wird abgeblockt. Das war die Chance auf den Blitzstart nach dem Seitenwechsel für die Gastgeber.

Das Spiel läuft wieder. Wechsel gab es nicht in der Pause.

Halbzeitfazit:
Mainz legt im Krisenduell mit Stuttgart vor und führt zur Pause nicht unverdient mit 1:0. Die Gastgeber waren von Beginn an das etwas aktivere Team, kamen aber gegen gut organisierte Stuttgarter lange Zeit offensiv fast gar nicht zur Geltung. Weil die Schwaben ihrerseits bei den seltenen Ausflügen an den Mainzer Sechzehner zu ungenau agierten, waren Torraumszenen absolute Mangelware. Dann aber versenkte der Mainzer Spezialist Johannes Geis einen direkten Freistoß perfekt im Kasten der Gäste (36.). Im Anschluss an den Gegentreffer brach Stuttgart zwar keineswegs auseinander, sah sich nun aber einem Gegner mit Rückenwind gegenüber. Sekunden vor der Pause stellte Díaz wieder nach einem ruhenden Ball fast auf 2:0. Entschieden ist hier noch nichts, aber Mainz hat natürlich die besseren Karten vor Durchgang zwei.

... Dicke Möglichkeit für die Hausherren! Der Freistoß segelt zentral in den Fünfer, wo die Zuordnung des VfB überhaupt nicht stimmt und Díaz völlig blank zum Kopfball kommt. Der Abwehrmann aus Costa Rica nickt das Kunstleder einen knappen Meter am Tor vorbei. Den kann, den muss er eigentlich wenigstens auf den Kasten bringen.

Gelbe Karte für Adam Hloušek (VfB Stuttgart)
Ziemlich dumme Aktion vom Tschechen, der vor ungefähr einer Minute vom Schiri ermahnt wurde und jetzt im Duell mit Brosinski nur auf den Gegner geht. Verwarnung für den Stuttgarter und Freistoß für Mainz aus dem rechten Halbfeld...

Die Gastgeber sind nun präsenter als der VfB, erobern knapp hinter der Mittellinie den Ball. Einmal mehr geht es über Malli blitzschnell nach vorne, aber Allagui kann rechts am Sechzehner das Zuspiel des Kollegen nicht adäquat verwerten. Stuttgart bekommt zwar zunächst den Ball nicht weg, lässt aber auch keine wirklich gefährliche Situation zu.

Geschockt wirken die Gäste zwar nicht, aber Mainz spielt seinen Stiefel jetzt mit der Führung im Rücken sehr abgeklärt herunter. Die Hjulmand-Elf wäre sicherlich hochzufrieden, wenn es mit diesem Ergebnis in die Pause ginge und wird nun zunächst nicht auf Teufel komm' raus auf Treffer Nummer zwei gehen.

Jetzt wird sich zeigen, wieviel die bisherige Stuttgarter Stabilität heute wirklich wert ist. Diesen Nackenschlag müssen sie erst einmal wegstecken. Wieder einmal rappelte es nach einer Standardsituation im VfB-Kasten, bereits zum 14. Mal in dieser Spielzeit. Auch wenn das diesmal natürlich vor allem der Klasse von Geis' Freistoß geschuldet war.

Tooor für 1. FSV Mainz 05, 1:0 durch Johannes Geis
... Besser kann man einen Freistoß nicht schießen! Wunderbares Tor von Johannes Geis und die nicht ganz unverdiente Führung für die aktivere Mannschaft. Der Mittelfeldmann nimmt ein paar Schritte Anlauf und schnibbelt die Kugel aber wirklich absolut perfekt über die Mauer und ins dahinter liegende Eck. Ulreich kommt aus seiner Torwartecke nicht mehr rechtzeitig hinüber, ist absolut machtlos.

Gute Freistoßposition für Mainz: Baumgartl bringt Okazaki unmittelbar vor dem Stuttgarter Sechzehner zu Fall...

Klein zieht vor dem gegnerischen Strafraum klug mit dem Ball nach innen und nimmt dann den rechts hinterlaufenden Schwaab mit. Der flankt die Kugel mit ordentlich Anlauf in den Sechzehner und sucht dort Ginczek. Aber ein Abwehrspieler ist vor dem Stürmer an der Kugel.

Bell taucht urplötzlich vorne rechts im Stuttgarter Strafraum auf und kocht an der Grundlinie ganz stark Sakai ab. Dann sucht der Mainzer Verteidiger Okazaki innen am Fünfer, aber der bislang komplett wirkungslose Japaner kommt nicht an den Ball. Die VfB-Defensive hat den Acht-Tore-Mann gut im Griff.

Der fleißige Malli macht in der offensiven Zentrale einige Meter, wird nicht ernsthaft attackiert und steckt dann nach halblinks durch für Allagui. Der Deutsch-Tunesier hat viel Platz, zieht aber einen Tick zu weit nach außen und scheitert dann mit seinem wuchtigen Abschluss aus spitzem Winkel an Ulreich. Gefährlichste Szene des Spiels bislang!

Allagui und Díaz bringen die Stuttgarter Hintermannschaft mit direkten Pässen links am Sechzehner in Unordnung, aber Malli kommt weiter innen nicht zum Abschluss. Im letzten Drittel des Spielfelds stimmt einiges nicht bei den Gastgebern.

Die Mainzer Ersatzbank geht kollektiv zum Aufwärmen über. Ob das nur eine Beschäftigungstherapie von Trainer Hjulmand für seine Jungs ist, oder ob der Däne nicht zufrieden mit seiner ersten Elf ist, kann gerade nicht abschließend geklärt werden. Schlecht ist die Mainzer Leistung bis hierhin allerdings definitiv nicht.

... Ulreich macht's spannend! Der VfB-Keeper lässt nach der Ecke von Geis den Ball fallen, aber dieser Patzer bleibt ohne Folgen. Die Kugel landet zwar bei Bell, aber der Defensivspezialist jagt sie aus acht Metern weit über den Kasten der Schwaben.

Jairo wirft rechts vorm Sechzehner den Turbo an, lässt Sakai zunächst stehen und sprintet zur Grundlinie. Baumgartl kommt dazu und klärt zusammen mit dem nachsetzenden Japaner zur Ecke...

Hloušek geht in der Nähe des Anstoßkreises mit etwas zu viel Einsatz in den Zweikampf und bringt Brosinski zu Fall. Das war ein ganz harmloses Foul in einer insgesamt bislang äußerst fairen Begegnung. In der Härte der direkten Duelle spiegelt sich die Bedeutung dieses Sechs-Punkte-Spiels nicht wider.

Geis nimmt den Schuss aus der zweiten Reihe, zielt aber genau auf Ulreich. Der unter Stevens wieder zum Stammkeeper beförderte Torhüter fängt die Kugel ohne Probleme. Es bleibt dabei: Echte Chancen gibt es nicht.

Vor allem das Schlusslicht aus Stuttgart präsentiert sich hier sehr ordentlich. Da hat Huub Stevens in der Woche nach der Klatsche gegen Schalke offensichtlich sehr gute Aufbauarbeit geleistet und seine Spieler psychisch wieder aufgerichtet. Spannend wird es allerdings besonders, wenn Mainz hier in Führung gehen sollte.

Das Spiel ist nach einer verhaltenen Anfangsphase inzwischen recht munter und wogt hin und her. Sonderlich verkrampft aufgrund der schlechten Ergebnisse in den letzten Wochen wirken die Akteure nicht. Allerdings kann sich keine der beiden Mannschaften bislang klare Torchancen erspielen, auch wenn Mainz die etwas bessere Spielanlage zeigt.

... Geis' Hereingabe landet auf dem Kopf von Díaz auf Höhe des ersten Pfonstens und fliegt von dort aus zum langen Eck. Okazaki erreicht die Kugel nicht und sie senkt sich zum Abstoß für Stuttgart ins Toraus.

Eckball Nummer eins für Mainz 05. Von der rechten Seite kommt der...

Beide Teams werden mutiger: Hloušek zieht über die linke Seite auf, enteilt seinem Gegenspieler und flankt auf Strafraumhöhe in die Mitte. Noveski ist innen per Kopf zur Stelle, klärt den Ball aber nicht klar. Ginczek setzt nach, kann die Szene aber nicht noch einmal richtig heiß machen.

Die Mainzer kontern im eigenen Stadion nach einer starken Umschaltaktion von Malli in der Nähe des eigenen Sechzehners. Okazaki versucht es am Stuttgarter Strafraum mit einem technischen Kabinettstückchen im Duell mit seinem Landsmann Sakai, verdaddelt dabei aber die Kugel. Da war mehr drin für den Ex-VfBler und jetzigen Mainzer Goalgetter.

Der erste Freistoß der Partie in einer gefährlichen Position und tatsächlich entsteht daraus die erste Möglichkeit: Hloušek sucht mit seiner Hereingabe aus dem rechten Halbfeld Gentner am Fünfer, dem die Kugel aber haarscharf über den Scheitel streicht. So kann Karius im Kasten den Ball problemlos aufnehmen.

Schwaab wackelt ein wenig am eigenen Sechzehner und verliert nach einer ungelenken Ballannahme fast die Kugel an Allagui. Aber der VfB-Verteidiger kann die Situation dann doch noch klären.

Die Gastgeber versuchen, vom Anpfiff weg den Ton anzugeben. Stuttgart lässt sie gewähren und konzentriert sich erst einmal auf seine Defensive. Bislang erfolgreich, denn vielversprechende Angriffsszenen gab es noch nicht für Mainz.

Das Samstagabendspiel des 15. Spieltags ist unterwegs. Mainz spielt in rot-weiß, der VfB in schwarz und Referee Bastian Dankert und sein Team leiten die Partie im gelben Schiedsrichter-Dress mit schwarzen Hosen.

Die Mannschaften kommen begleitet von Einlaufkindern aus Flüchtlingsfamilien auf den Platz. Eine schöne Aktion der Mainzer so kurz vor Weihnachten. Die Stimmung in der Coface Arena ist dagegen noch etwas verhalten, aber in den letzten Wochen gab es ja auch nicht viel zu bejubeln für die Fans des FSV. Gleich geht's hier im strömenden Regen los!

Ein ehemaliger Stuttgarter trifft heute auf seinen Ex-Klub: Mainz-Torjäger Shinji Okazaki spielte von Anfang 2011 bis Sommer 2013 wenig erfolgreich im Ländle. In der Zeit seit seinem Wechsel nach Rheinhessen ist er nach Robert Lewandowski der torgefährlichste Bundesligaspieler. Zweimal lief er bislang gegen den VfB auf, in beiden Spielen traf der Japaner.

Gleich fünf Personalwechsel bei Stuttgart nach der Schalke-Schlappe: Hloušek, Oriol Romeu, Sakai, Schwaab und Ginczek kommen für Gruezo, Leitner, Sararer, Harnik und Nationalspieler Rüdiger. Er wird seiner Mannschaft mit einer Meniskusverletzung mindestens bis zur Winterpause fehlen.

Besonders kritisch ist die Lage natürlich in Stuttgart. Das Heim-Comeback von Huub Stevens auf der Trainerbank am vergangenen Wochenende brachte nach dem Auftaktsieg zuvor in Freiburg nicht den gewünschten Effekt. Gegen Stevens' alte Liebe Schalke 04 setzte es eine bittere 0:4-Klatsche – die höchste Niederlage des niederländischen Coaches in seiner Bundesligazeit.

Hjulmand nimmt im Vergleich zur 1:2 Pleite in Hamburg zuletzt heute zwei Änderungen vor: Đuričić rotiert auf die Bank, Koo wurde nach muskulären Problemen unter der Woche nicht rechtzeitig fit. Jairo und Malli beginnen.

"Es geht um harte Arbeit und eine gute Einstellung. Unsere Taktik, das ist kein Hokuspokus und keine Magie", gab Hjulmand seinen Spielern vor dem wichtigen Krisenduell mit den Schwaben auf den Weg und forderte einen Auftritt mit "guter Ordnung in der Defensive und brutalem Umschaltspiel", Tugenden, die den Mainzern in den letzten Wochen abgingen.

Während Stevens den Bundesliga-Existenzkampf aus dem Effeff kennt, ist die derzeitige Situation für sein Gegenüber Kasper Hjulmand neu. Der Däne schien nach seiner Verpflichtung im Sommer sehr schnell in die großen Fußstapfen von Vorgänger Thomas Tuchel treten zu können, steht inzwischen aber bereits in der Kritik. Ein Sieg heute würde auch seine Position im Mainzer Umfeld wieder deutlich stärken.

Von seiner Zuversicht im Abstiegskampf lässt sich der erfahrene Feuerwehrmann Stevens durch diesen ersten Nackenschlag seiner zweiten VfB-Amtszeit jedoch nicht abbringen. "Ich glaube noch immer, dass diese Mannschaft genug Qualität hat, um da unten wegzukommen", sagte der Coach.

Während die Gastgeber nach starkem Saisonstart böse abstürzten und auf Rang 13 nur noch zwei Punkte vor der Abstiegszone rangieren, befinden sich die Schwaben bereits seit dem Sommer da, wo sie auch den Großteil der vergangenen Spielzeit verbrachten: mittendrin im Kampf um den Klassenerhalt. Beide Mannschaften benötigen also dringend drei Punkte, um den dritten Advent morgen etwas entspannter begehen zu können.