Fazit:
Hochverdient gewinnt der Hamburger SV das 103. Nordderby gegen den SV Werder Bremen mit 3:1 (2:0). Mit einem frühen Traumtor durch Ivo Iličević (3.) haben die Gäste aus der Millionenstadt früh gezeigt, dass sie auch den vierten Auswärtssieg im sechsten Spiel einfahren wollen. Dass die Rothosen in Halbzeit eins nur noch durch einen glücklichen Freistoßtreffer von Michael Gregoritsch (27.) erhöht haben, ist schmeichelhaft für Bremen gewesen. Nach Wiederanpfiff ist Werder bärenstark gewesen und hätte mehr als nur den Anschluss durch Anthony Ujah (62.) erzielen können. Ein Lehrbuch-Konter von Nicolai Müller (68.) hat den Deckel draufgemacht.
Hamburg springt zunächst auf Rang sechs, der SVW bleibt im Tabellenkeller.

Drei Minuten Nachspielzeit werden angezeigt. Gelingt dem SVW in diesen 180 Sekunden wenigstens noch ein wenig Ergebniskosmetik oder setzen die Rothosen noch einen drauf?

Anthony Ujah nickt eine Freistoßflanke von Junuzović über den Querbalken.

60 Sekunden trennen den Hamburger SV von einem großen Sprung in der Tabelle. Nach zwei Relegations-Jahren in Serie, könnte es für den HSV in dieser Saison sogar Richtung Europa League gehen.

Clébers Handspiel auf dem linken Flügel führt zu einem Freistoß. Junuzović hebt die Pille in den Sechzehner, wo Gebre Selassie und Vestergaard verpassen.

Ahmet Arslan feiert sein Bundesliga-Debüt. Gegen Ende ersetzt der 21-Jährige den Torschützen aus der dritten Minute: Ivo Iličević.

Bremen nähert sich mit großen Schritten der achten Niederlage im zehnten Spiel. Dieser freie Fall ist natürlich hartes Brot.

Adler hat sich in einem Luftduell mit Anthony Ujah leicht verletzt und fasst sich an die Seite. Es scheint für ihn aber weiterzugehen.

Assani Lukimya kann das Spielgerät nach einem langen Pass nicht auf das gegnerische Gehäuse bringen.

Längst feiern die HSV-Anhänger, dass ihre Mannschaft zum ersten Mal in dieser Saison zwei Spiele hintereinander gewinnen wird.

Derweil verhöhnen die mitgereisten Hamburger Fans die Werderaner und singen: "Zweite Liga, Bremen ist dabei". Noch haben die Bremer aber drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone.

Der offensive Mittelfeldspieler Maximilian Eggestein löst Fin Bartels ab. Offensiver geht es für den SVW nicht.

Nicolai Müller, der wahrscheinlich den nächsten Auswärtssieg perfekt gemacht hat, verlässt in aller Ruhe den Rasen. Für ihn kommt Ivica Olić, der heute sein 100. Bundesliga-Spiel für den HSV bestreitet.

Wiedwald wehrt einen 16-Meter-Schuss von Sven Schipplock ab.

Nichts geht mehr! Zumindest bei der Heimmannschaft. Viktor Skripnik stehen aufgrund vieler Verletzungen nur defensive Wechsel zur Verfügung. Allein deshalb ist Öztunali die logische Konsequenz gewesen, da er das Offensivspiel beleben kann. Hamburg scheint sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen zu lassen.

Lewis Holtby chippt den Standard in den Lauf von Ivo Iličević, dessen Volley missglückt.

Der 19-jährige Enkel von Uwe Seeler ersetzt den unauffälligen Claudio Pizarro. Öztunali ist Ex-HSV-Spieler und derzeit von Leverkusen an Werder ausgeliehen. Mal sehen, was der U-21-Nationalspieler zeigen kann.

Vestergaard verschuldet ohne Not einen Freistoß kurz vor dem linken Strafraumrand...

Längst ist das Offensivfeuerwerk der Gastgeber verbrannt. Direkt nach Wiederanpfiff haben die Mannen von der Weser Vollgas gegeben. Aktuell täte frisches Personal gut. Das dritte Gegentor ist ein echter Wirkungstreffer gewesen - plötzlich fehlen Leidenschaft und Optimismus.

Haarscharf rettet Santiago García vor Sven Schipplock und verhindert so eine endgültige Entscheidung.

Der Hamburger SV wäre nach den aktuellen Spielständen Tabellen-Sechster. Allerdings könnten morgen Leverkusen oder Schalke noch an der Elf von Bruno Labbadia vorbeiziehen.

Da Müller aus der eigenen Hälfte gestartet ist, gibt es bei diesem Treffer keine Abseitsproblematik zu diskutieren. Am heutigen Nachmittag spielen die in den vergangenen Jahren vom Abstieg bedrohten Rothosen sehr stark auf.

Tooor für Hamburger SV, 1:3 durch Nicolai Müller
Ein Angriff der Bremer führt zu einer weiteren Bude der Gäste aus der Millionenmetropole. Iličević öffnet das Feld mit einem überragenden langen Pass tief aus der eigenen Hälfte heraus. Müller zündet den Turbo, kreuzt geschickt den Laufweg von Bargfrede, der sich deshalb hat zurückhalten müssen. Frei von der Leber weg netzt Müller zur 3:1-Vorentscheidung ein. Klassischer kann ein Konter wohl nicht gespielt werden. Es ist das zweite Saisontor für den Ex-Mainzer.

"Wir wissen, dass wir eine Top-Leistung bringen müssen und Bremen uns alles abverlangen wird. Sie haben eine gute Chance, mit einem Derby-Sieg die letzten Spiele vergessen zu machen. Dennoch gehen wir selbstbewusst ins Nordderby, sind in der Lage, den Kampf anzunehmen und wollen an unsere spielerischen Leistungen gegen Hannover und Dortmund anknüpfen", so Bruno Labbadia vor dem Spiel.

Die Offensivbemühungen der Labbadia-Elf sind allenfalls sporadisch. Hinten hat die Arbeit bislang gepasst. Doch nun werden die Bremer ihre Angriffsbemühungen weiter erhöhen. Dadurch wird die HSV-Abwehr noch mehr gefordert.

Tooor für Werder Bremen, 1:2 durch Anthony Ujah
Bargfrede beweist ein tolles Auge und schlenzt den Ball aus großer Distanz in die Gefahrenzone. Ujah nimmt den Ball halbrechts im Strafraum mustergültig mit rechts an, lässt ihn einmal ticken und zieht ab. Djourou steht passiv daneben und schaut nur zu. Eiskalt stellt der nigerianische Neuzugang aus Köln den Anschlusstreffer her und trifft halbhoch ins linke Eck. Aufgrund der Leistungssteigerung nach Wiederanpfiff, geht der Spielstand so in Ordnung.

Auf dem rechten Flügel kocht Matthias Ostrzolek den heranstürmenden Fin Bartels sauber ab.

Wo ist eigentlich Claudio Pizarro? Der 37-jährige Peruaner hat gegen keinen anderen Klub so viele Bundesliga-Tore wie gegen den HSV geknipst. In 24 Spielen hat er satte 19 Buden erzielt. Er hat fünf Doppelpacks gegen die Hamburger geschnürt und noch nie ein Derby-Heimspiel verloren. Bis dato ist er abgemeldet.

Ecke für den HSV nach einem abgefälschten Schuss von Nicolai Müller. Der Standard von der rechten Seite verpufft wirkungslos. In der Zeitlupe der vorausgegangenen Aktion ist zu sehen gewesen, dass García das Leder mit der Hand touchiert hat. Es hätte einen Freistoß für Hamburg aus 17 Metern geben müssen.

"Natürlich haben wir den Gegner beobachtet und analysiert. Es sind zum großen Teil dieselben Jungs wie letzte Saison. Nach dem Sieg gegen Dortmund haben sie sicher viel zusätzliches Selbstvertrauen, aber wichtig ist, dass wir auf uns selbst schauen und an uns glauben", hat Viktor Skripnik im Vorfeld erklärt. Gegen den BVB hat der HSV seine ersten beiden Kontertore eingefahren.

Wiedwald ist bei einem Distanzschuss von Gōtoku Sakai früh rechts unten und pariert.

Fakt ist, dass Bremen nun die Zweikämpfe gewinnt und ohnehin stärker aus der Kabine gekommen ist. Nach Wiederanpfiff können sich die Mannen von Trainer Viktor Skripnik fast in einen kleinen Rausch spielen. Allerdings auch nur dank freundlicher Unterstützung des HSV, der viel zu passiv agiert.

Gelbe Karte für Assani Lukimya (Werder Bremen)
Werders Innenverteidiger tritt Sven Schipplock im Halbfeld von hinten um und sieht die Gelbe Karte. Eine vollkommen korrekte Entscheidung.

Starke Parade von Adler! Bartels tanzt ein feines Solo auf den Rasen und scheitert aus 15 Metern am glänzend reagierenden René Adler, der das Ding aus dem rechten oberen Eck kratzt.

Dicke Chance für Bartels! Innerhalb weniger Sekunden kommt der Bremer zu zwei Tormöglichkeiten. Diesmal vernascht Bartels den überforderten Matthias Ostrzolek und nimmt dann mit seinem schwächeren Fuß Maß. Klar donnert die Lederkugel links neben das Gebälk.

...Theodor Gebre Selassie verlängert den Standard an den zweiten Pfosten, wo Santiago García drüber schießt.

Cléber fälscht eine Hereingabe von Ujah zur Ecke ab...

Aufreger im Hamburger Strafraum! Nach einem Freistoß von Junuzović nimmt Cléber den Arm zur Hilfe und bringt seinen Gegenspieler Lukimya zu Fall. Schiri Knut Kircher lässt weiterlaufen. Für einen Elfmeter hat der Kontakt seiner Meinung nach nicht gereicht. Bei enger Regelauslegung kann man aber durchaus einen Strafstoß geben.

Junuzović vertändelt einen zu scharfen Pass von Grillitsch im gegnerischen Sechzehner.

Bremen begeht einfach zu viele Fehler im Aufbauspiel und auch zu viele Unkonzentriertheiten in der Defensive. So wird das nichts mehr.

Zur Pause hat es auf beiden Seiten keine personelle Veränderung gegeben. Labbadia hat Lasogga bereits in der 25. Spielminute auswechseln müssen.

Der HSV ist im Nordderby noch nie mit einer so hohen Führung in die Kabine gegangen. In den letzten acht Gastspielen in Bremen hat der HSV in den ersten 45 Minuten kein einziges Tor geschossen.

Und damit rein in den zweiten Durchgang. Während Hamburg reife Spielanlagen gezeigt hat, sind die Gastgeber zu inkonsequent und nicht gradlinig genug gewesen. Simple Pässe reichen, um die komplette SVW-Hintermannschaft auszuhebeln. Tatsächlich kann Bremen froh sein, nicht höher zurückzuliegen.

Halbzeitfazit:
Nach 45 Minuten Nordderby führt der Hamburger SV mit 2:0 beim SV Werder Bremen. In der zweiten Minute haben die Hausherren eine Chance durch Jannik Vestergaard gehabt. Allerdings sind es dann die Gäste gewesen, die eine Minute später durch ein Traumtor von Iličević in Front gegangen sind. Im Anschluss haben die Hamburger das Geschehen im Weser-Stadion diktiert und immer wieder feine Konter gefahren. Ein abgefälschter Freistoßtreffer von Gregoritsch (27.) hat Werder noch mehr zugesetzt. Bremen muss in Halbzeit zwei Vollgas geben.

Noch 60 Sekunden...

Philipp Bargfredes strammer Pass in die Schnittstelle kommt nicht bei Anthony Ujah an.

Es gibt drei Minuten obendrauf. Vielleicht gelingt Werder ja noch ein wenig Ergebniskosmetik. Allerdings ist der HSV dem 3:0 näher als Bremen dem 1:2.

Holtby zieht aus der zweiten Reihe ab. Sein Schuss rauscht klar über den Querbalken. Trotzdem haben die Abwehrspieler der Werderaner wieder einmal schlecht ausgesehen.

Gideon Jung verfehlt eine Freistoßflanke von Lewis Holtby nur haarscharf mit dem Kopf. Ansonsten wäre sein Versuch aus knapp elf Metern gefährlich geworden.

Junuzović bekommt den zweiten Ball nach einem weiteren schwachen Eckstoß und spielt einen Doppelpass mit Gálvez, den Adler entschärft.

Werder liegt in der historischen Bilanz beider Teams in der Bundesliga mit 37 Siegen knapp vorne. 32 Mal hat der HSV gewonnen, 33 Partien sind mit einem Remis geendet.

Rechts am Strafraum geht ein Doppelpass zwischen Pizarro und Ujah nicht auf. Sechs Minuten plus Nachspielzeit stehen für den ersten Durchgang noch auf der Uhr. Passiert hier noch was oder bleibt es beim 2:0 für den vermeintlichen Favoriten?

Nächste Chance für den Hamburger SV! Wieder geraten die Hausherren durch einen Gäste-Pass von Ostrzolek im Zentrum in Unterzahl. Diesmal klärt Jannik Vestergaard kurz vor knapp gegen den einschussbereiten Florian Grillitsch.

...völlig harmlos bugsiert Zlatko Junuzović den ruhenden Ball in die Vier-Mann-Mauer. Schwach! Das kann der Österreicher besser.

Wiedwald entschärft eine HSV-Ecke und macht die Kugel schnell. Über Junuzović und Ujah wird die Pille schnell vorangetrieben. Am Ende holt Grillitsch einen Freistoß gegen Iličević aus halblinker Position und rund 23 Metern vor dem Kasten...

Anthony Ujahs harmlosen Kopfball aus halblinker Position im gegnerischen Strafraum faustet Adler raus. Die Flanke ist von Theodor Gebre Selassie gekommen. Im direkten Gegenzug leiten die Rothosen einen Konter ein, der aber kurz nach der Mittellinie unterbunden wird.

Ein Steilpass von Gregoritsch auf Iličević landet in den Armen von Wiedwald.

Locker pflückt Adler eine Freistoßflanke von Junuzović aus der Luft.

Weiterhin legen die HSV-Akteure die besseren, reiferen Spielanlagen an den Tag. Zwar bemüht sich der SVW, mehr aber auch nicht. Vorne fehlen Präzision und Kreativität. Hinten passen die Absprachen nicht.

Nach ersten Einschätzungen hat sich Pierre-Michel Lasogga die Schulter ausgekugelt. Gute Besserung an dieser Stelle.

Gelbe Karte für Fin Bartels (Werder Bremen)
Bartels unternimmt ein taktisches Foul gegen Lewis Holtby und verhindert so einen Konter. Natürlich sieht er dafür die Gelbe Karte.

An diesem glücklichen Freistoß-Treffer können die Hausherren nichts ändern. Was nicht sonderlich gut gewesen ist, ist die Tatsache, dass nur zwei Mann in der Mauer gestanden haben.

Tooor für Hamburger SV, 0:2 durch Michael Gregoritsch
Kurioses Ding! Michael Gregoritsch will einen Freistoß aus ca. 30 Metern in halbrechter Position eigentlich mit dem Außenrist Richtung kurzes Eck bringen. Die Zwei-Mann-Mauer der Bremer springt hoch, Junuzović fälscht die Kugel mit dem Kopf in die andere Ecke ab. Im hohen Bogen schlägt das Ei im linken Winkel ein. Keine Schnitte für Wiedwald, der bereits auf dem Weg in die rechte Ecke gewesen ist und es nicht fassen kann. Es ist das dritte Saisontor für Michael Gregoritsch.

Santiago García hat sich bei Pierre-Michel Lasogga beschwert, weil er seiner Meinung nach nicht schnell genug den Platz verlassen habe. Das ist eine unsportliche Aktion angesichts der großen Schmerzen, die Lasogga wirklich haben muss.

Der 23-Jährige wird vom Platz gebracht. Für ihn wird es wohl nicht weitergehen.

Nach einem Zweikampf mit Zlatko Junuzović, der mit rechts sauber den Ball spielt, aber mit links unsauber nachsetzt, bleibt Pierre-Michel Lasogga mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen. Er fasst sich an die Schulter. Offenbar ist Lasogga unsanft auf dem Arm gelandet.

Übrigens: Für den HSV ist die aktuelle 1:0-Führung nach nur drei Minuten das schnellste Saisontor gewesen, für Bremen das früheste Gegentor. In einem Nordderby gegen Bremen sind die Gäste zuletzt vor 43 Jahren so früh in Führung gegangen. Damals durch Georg Volkert.

Adler unternimmt bei einer Junuzović-Ecke von links einen Ausflug aus dem Fünfmeterraum. Dabei wird er von García etwas behindert. Sofort pfeift der Unparteiische die Aktion ab. Das muss man an dieser Stelle eigentlich nicht tun.

Beide Vereine haben Zug zum Tor und werden einen Tick offensiver. Der HSV ist immer wieder durch geschickte Spielverlagerungen in der Lage, Gefahr zu generieren.

Gelbe Karte für Gōtoku Sakai (Hamburger SV)
Böse tritt der Japaner Gōtoku Sakai Gegenspieler García an der Seitenlinie um und kassiert zu Recht eine Verwarnung.

In den zahlreichen Wiederholungen ist noch einmal deutlich zu erkennen, dass Gregoritsch das Ding machen muss. Normalerweise schiebt den selbst der Busfahrer rein, zumal Wiedwald früh aus seinem Kasten hat kommen müssen.

Michael Gregoritsch vergibt eine Riesenchance! Mein lieber Onkel Otto! Assani Lukimya lässt sich als letzter Mann von Pierre-Michel Lasogga zu weit rauslocken und dann auch überlisten. Gregoritsch stürmt alleine auf Felix Wiedwald zu, hat alle Zeit der Welt, scheitert aus 14 Metern jedoch am Keeper. Der anschließende Eckball bringt nichts Nennenswertes ein.

Werder Bremen kämpft und versucht, offensiv zum Zuge zu kommen. Hamburg setzt aus einer guten Defensive heraus immer wieder Nadelstiche und kontert gut. Insgesamt ist es ein ansehnliches Nordderby.

Erster Torschuss der Bremer! Florian Grillitsch bleibt hartnäckig und hält den Angriff am Leben. Kurz vor der linken Grundlinie flankt er mittig an die Strafraumgrenze zurück. Claudio Pizarro zieht direkt ab, aber René Adler ist rechtzeitig rechts unten und hält den Schuss fest.

Nicht nur, dass ein Pass von Michael Gregoritsch zu lang ist, Lasogga hätte auch im Abseits gestanden. Deshalb verläuft dieser Konter der Gäste im Sande.

Ujah zieht einen Freistoß für die Grün-Weißen im rechten Halbfeld. Doch der Junuzović-Standard verpufft wirkungslos.

Ein langer Ball von Matthias Ostrzolek landet letztlich in den Armen von SVW-Schlussmann Felix Wiedwald - Gefahr sieht anders aus.

Links vor dem Werder-Strafraum verliert Fin Bartels den Ball an Ivo Iličević. Dessen flache Abgabe ins Zentrum findet jedoch keinen Abnehmer.

In dieser Anfangsphase wirkt der Hamburger SV einen Tick aggressiver, willensstärker und spritziger. Insbesondere bei den Zweikämpfen ist zu spüren, dass die Bremer noch nicht ganz auf der Höhe sind. Oftmals fehlt nur ein Schritt, aber der kann eben entscheidend sein.

Noch einmal zum Vergleich: Insgesamt verlor der HSV nur eins der letzten fünf Bundesliga-Spiele und hat mit 18 Punkten schon jetzt einen Zähler mehr gesammelt als in der gesamten Hinrunde der Vorsaison. Bremen hat hingegen sieben der letzten neun Spiele verloren.

Natürlich sind die Hausherren durch das frühe Gegentor geschockt. Kurz nach einer guten Chance in Rückstand zu geraten, ist bitter. Derweil läuft Pizarro ins Abseits.

Tooor für Hamburger SV, 0:1 durch Ivo Iličević
Was ist denn hier los? Gleich der erste Angriff der "Rothosen" sitzt. Mustergültig bedient Lasogga seinen Kollegen Ivo Iličević links im Strafraum. Lässig zieht die Nummer sieben noch ein bisschen in die Mitte und hat Zeit sich die Kugel hinzulegen, weil Gebre Selassie viel zu passiv bleibt. Sehenswert schlenzt Ivo Iličević das Leder aus neun Metern unhaltbar für Keeper Felix Wiedwald in den rechten Giebel!

...zunächst wird der Eckstoß von Zlatko Junuzović geklärt, aber Hamburg lässt die letzte Konsequenz vermissen. Junuzović darf rechts vor dem Sechzehner zu einer Flanke ansetzen. Dann köpft Jannik Vestergaard die Pille knapp links am Gehäuse vorbei.

Puh! Claudio Pizarro schickt Fin Bartels steil über den rechten Flügel. Aus vollem Lauf will der auf den in der Mitte gestarteten Anthony Ujah flanken. Seine Hereingabe wird zur Ecke abgefälscht...

Bei sehr wechselhaften Bedingungen um die vier Grad mit teils starkem Wind und minimalem Regen stoßen die Gäste an und spielen in schwarzen Trikots mit orange-roten Applikationen von links nach rechts. Bremen spielt in grün-weißen Jerseys entsprechend von rechts nach links.

Geleitet wird die brisante Partie vom 46-jährigen Unparteiischen Knut Kircher aus Rottenburg, der heute sein 236. Bundesliga-Spiel pfeift. An den Seitenlinien assistieren ihm Robert Kempter sowie Thorsten Schiffner. Vierter Offizieller ist Markus Häcker.

Mit Claudio Pizarro (37) und Ivica Olić (36) stehen die beiden ältesten eingesetzten Spieler dieser Saison im Kader. Für Pizarro ist es heute der zweite Einsatz von Beginn an nach seiner Rückkehr zum SVW. Ivica Olić sitzt zunächst nur auf der Bank.

Vorab noch ein paar Leckerbissen für alle Zahlen-Fans: Bremen hat nach 13 Runden bereits acht Niederlagen kassiert, das gab es zuletzt vor 41 Jahren. Drei Siege, ein Remis und eine Niederlage stehen aus den letzten fünf Auswärtsspielen des HSV zu Buche. Allerdings haben die Mannen von der Weser keines der letzten acht Heimspiele gegen den HSV verloren und sogar sieben Dreier eingefahren. Vergangene Saison siegten die Hamburger mit 2:0 im Volksparkstadion und verloren in Bremen mit 0:1.

In wenigen Minuten geht es auf dem Rasen zur Sache. Dann wird sich zeigen, ob Hamburg seinen Auswärtslauf fortsetzen kann oder die Bremer ihre bislang schlechte Heimausbeute verbessern können. Von sechs Spielen verloren die Gastgeber fünf, was Platz 18 der Heimtabelle bedeutet...

Im Internet erntete der SV Werder Bremen für einen Wechsel des Trikots-Logos teils heftige Kritik. Statt mit dem Logo des Sponsors "Wiesenhof", wurden die Trikots für das Nordderby mit dem Aufdruck "Für mehr Tierschutz" beflockt. Hintergrund ist, dass der Deutsche Tierschutzbund dem Werbepartner der Norddeutschen ein gleichlautendes Label verliehen hat. Andere Anhänger der Bremer äußerten im Netz aber auch Verständnis für die Zusammenarbeit mit dem Geflügelproduzenten.

Dagegen gestaltet sich die Tabellensituation bei den Gästen aus der Millionenmetropole schon angenehmer. Immerhin hat der Hamburger SV 18 Punkte auf dem Konto und belegt Rang zehn der Tabelle. Zudem feierte der HSV bereits fünf Saisonsiege, in den letzten beiden Hinrunden waren es nur jeweils vier insgesamt. Vor einer Woche schlug Hamburg den Tabellenzweiten aus Dortmund mit 3:1. Vor allem in der Fremde sind die Mannen von Coach Bruno Labbadia gefährlich: Zehn der 18 Zähler wurden nicht im eigenen Stadion geholt. Gewinnen die "Rothosen" das Derby, wäre im Optimalfall der Sprung auf Platz sechs möglich. Eine im Mittelfeld eng beieinander liegende Liga macht es möglich.

Zwei Wochen nach den verheerenden Terroranschlägen von Paris mit 127 Toten und dem abgesagten Spiel zwischen Deutschland und den Niederlanden, gelten auch in Bremen verschärfte Sicherheitsmaßnahmen rund um das Stadion. Dazu gehört auch eine Allgemeinverfügung der Bundespolizeidirektion Hannover, die unter anderem den Alkoholkonsum auf den Bahnstrecken nach Bremen vor und auch nach dem Spiel verbietet. Des Weiteren sind Glasflaschen und Dosen, pyrotechnische Gegenstände, Vermummungsgegenstände sowie Schutzbewaffnung verboten. "Das ausgesprochene Verbot wird am Spieltag durch die Einsatzkräfte der Bundespolizei konsequent überwacht", so lautete eine offizielle Mitteilung.

Beide Coaches haben im Vergleich zum letzten Spieltag einige personelle Änderungen vorgenommen. Beim Auswärtsteam ersetzten Michael Gregoritsch und Cléber die verletzten Emir Spahić und Gojko Kačar. Auf Seite der Gäste fällt Ex-Bremer Aaron Hunt wegen einer fiebrigen Mandelentzündung aus, dafür ist Lasogga rechtzeitig fit geworden. Skripnik baut nach der 0:6-Klatsche gleich dreimal um. Theodor Gebre Selassie, Assani Lukimya und Claudio Pizarro stehen für Luca Zander, Gálvez und den gesperrten Clemens Fritz (Fünfte Gelbe Karte) in der Startelf.

In dieser Saison läuft es bei den heutigen Hausherren einfach nicht rund. Werder holte lediglich sechs Punkte aus den letzten sieben Spielen und verlor die letzten vier Heimspiele in Folge - das ist laufender Vereinsnegativrekord. Nach einem wichtigen 2:1-Sieg in Augsburg, wurde die Mannschaft von Trainer Viktor Skripnik am vergangenen Spieltag mit 0:6 vom Vizemeister VfL Wolfsburg auseinandergenommen. Mit überschaubaren 13 Punkten sind die Bremer aktuell Tabellen-14. und haben drei Zähler Luft auf einen Relegationsplatz. Vier Punkte trennen den SV Werder Bremen von einem direkten Abstiegsplatz.

In der Geschichte der Bundesliga hat es kein Duell häufiger gegeben als Werder Bremen gegen den Hamburger SV. Entsprechend groß ist die dem Nordderby entgegengebrachte Aufmerksamkeit. Das traditonsreichste Match der Liga wird weit über die Grenzen hinaus von den Fans verfolgt. Beide Teams haben Fanklubs rund um den Globus. Zwar gibt es auch heute Nachmittag für einen Sieg "nur" drei Punkte, aber das zusätzliche Selbstvertrauen ist in Punkten nicht aufzuwiegen...