Fazit:
Ein fantastisches Fußballspiel ist zu Ende. Der Hamburger SV schlägt Schalke 04 im heutigen Topspiel vollkommen verdient mit 2:1. Die Zahlen sprechen von einem knappen Spiel. Doch hier war im zweiten Abschnitt alles vorhanden, nur kein Gleichgewicht auf dem Rasen. Die Norddeutschen dominierten Königsblau fast nach Belieben und hätten hier eigentlich mit einem 4 oder 5:0 vom Platz gehen müssen.

Fast wären sie für ihre Fahrlässigkeit durch Farfán noch um den Lohn ihrer Mühen gebracht worden, doch mit einer tollen Moral schlug der HSV zurück. Hamburg präsentierte sich in guter Frühform, bei Schalke hapert es noch an allen Ecken und Enden. Das war es aus der Imtech-Arena, ciao.

...lange Variante und in der Mitte kommt fast Edu zum Abschluss.

Eine Minute noch auf der Uhr. Einwurf für Schalke von der rechten Seite...

Kaum geschrieben, schon hätte es fast geklappt. Uchida zieht aus der zweiten Reihe ab und zwingt Rost zu einer Parade. Die landet direkt vor den Füße von Schmitz, der das halbleere Tor aus 13 Metern nicht trifft. Der Ball war aber auch schwer zu nehmen.

Drei Minuten bleibt Königsblau noch, hier zumindest den Ausgleich zu erzielen.

Wieder Pitroipa. Der rennt stumpf in Junmin Hao rein und bleibt dann verletzt liegen. Kein Foul des Schalkers, aber eine gern genommene Auszeit des Hamburgers.

Pitroipa nimmt es an der Eckfahne mit drei Mann auf. Das schaut sich ein Jones nicht lange an und geht robust, aber fair dazwischen. Aber mit der deutlichen Ansage: veräppeln lassen wir uns hier nicht.

Das Publikum war mit dem Ausgleich komplett verstummt, jetzt ist es wieder obenauf. Glück und Leid können im Fußball so nah beieinander liegen. Aber noch ist hier ja nicht Schluss. Die Schalker wissen nun zumindest, dass man auch in Unterzahl treffen kann. Das sollte vielleicht noch einmal Selbstvertrauen für die letzten Minuten geben.

Tooor für Hamburger SV, 2:1 durch Ruud van Nistelrooy
Diese zweite Halbzeit ist Werbung für die Bundesliga in der reinsten Form. Zé Roberto enteilt über links, legt dann genau in den Fünfer auf die Füße von Ruud van Nistelrooy, der aus zwei Metern nicht mehr vorbei schießen kann. Schalke noch im Freudentaumel und schon machen sie sich den möglichen Punkt erstmal wieder kaputt.

Tooor für FC Schalke 04, 1:1 durch Jefferson Farfán
Fußball total verrückt. Und Magath lacht sich an der Seitenlinie fast kaputt. Wieder einmal reicht den Schalkern eine Standard für ein Tor. Ein 40-Meter-Freistoß segelt Richtung Hamburger Fünfer. Farfán steht da fast blank und hält den Schlappen rein. Nach diesem Spielverlauf braucht man sich hier über verdient oder nicht gar nicht erst unterhalten. Ein Witz, dieser Ausgleich. Aber der HSV ist selbst schuld, hat er es doch mehrfach versäumt, das eine oder andere Tor nachzulegen.

Jetzt geht es nicht mehr weiter. Jansen muss runter.

Wir sahen eben einen Schalker Torschuss. Moritz haut das Leder aus 22 Metern fast genauso weit über den Kasten.

Jansen deutet an, dass er ausgewechselt werden muss. Hat sich der Nationalspieler verletzt?

Neuer hält Schalke im Spiel! Wann fällt das zweite Hamburger Tor? Es ist nur noch eine Frage der Zeit. Hier macht Demel auf rechtsaußen gleich zwei Verteidiger nass, flankt perfekt auf Ruud van Nistelrooy, dessen Schuss gegen die Laufrichtung Neuer mit einem weltklasse Reflex von der Linie kratzt!

Und noch ein Indiz aus der Statistikzentrale. Dieser Wert bestätigt auch die Befürchtungen, dass Schalke mit dieser Defensive weit schlecht agieren könnte, als in der Vorsaison. Die komplette Mannschaft von Magath hat bis hier hin gerade einmal 32 % der Zweikämpfe gewinnen können. Ein Wert, der eigentlich fast unmöglich erscheint.

Da kommen die Königsblauen seit langer Zeit mal wieder nach vorne. Flanke ins Nirwana, Farfán stolpert in zwei Verteidiger und will dafür auch noch einen Elfmeter haben. Stark lässt mit einem Lächeln weiterspielen.

Jetzt sehen wir ein ganz großes Problem am Schalker Kader. Erstens steht mit Metzelder nun nur noch ein erfahrener Verteidger im Team. Zum anderen kann Magath hier nicht mehr mit einer starken Bank nachladen, um einen Rückstand noch umzubiegen. Allerdings verwundert es dennoch, dass ein gelernter Stürmer wie Jendrisek bei einem Tor Rückstand auf der Bank versauern wird.

... Zé Roberto steht am Ball. Kurzer Anlauf, geschnibbelter Ball über die Mauer. Allerdings auch über den Kasten.

Gelb-Rote Karte für Benedikt Höwedes (FC Schalke 04)
Jetzt schlagen sie sich selbst. Pitroipa macht ein weiteres Mal, was er will. Der spaziert durch die Schalker Defensive, als ob die gar nicht da wäre. Einzig das Bein von Höwedes tritt noch durch die Luft und legt den Hamburger kurz vor dem Strafraum. Damit ist der Tag für Höwedes beendet. Freistoß HSV...

Kleiner statistischer Einwurf. Matip hat als Rechtsverteidiger satte 20 % seiner Zweikämpfe gewonnen - unterirdisch.

Das Experiment auf der rechten Schalker Seite, auf der Matip heute spielte, ist hiermit beendet. Magath hat genug gesehen und schickt den Jungen zum Duschen.

Diese Schalker Hintermannschaft macht gerade das Seepferdchen in Bronze, wenn überhaupt. Ruud van Nistelrooy taucht ganz alleine im Schalker Strafraum auf. Niemand hilft ihm und dann tanzt er Höwedes einfach mal auf dem Bierdeckel aus. Ganz starke Finte vom Niederländer, der dann aus sieben Metern drüber haut. Hier muss es längst 2 oder 3:0 stehen.

Tooooooor für den HSV. Diese Partie kennt keine Verschnaufpasuen mehr. Traumpass von Mathijsen aus der eigenen Hälfte auf Pitroipa. Der fackelt nicht lange, sieht Neuer zu weit vor seinem Kasten und überlupft diesen. Das Ding ist drin, der Jubel bleibt aber aus. Es war Abseits.

Gelbe Karte für Benedikt Höwedes (FC Schalke 04)
Besser kann eine Bewerbung um einen Platzverweis kaum ausfallen. Petric wird angespielt, Höwedes kommt von hinten angerauscht und springt ihm in die Beine. \"Nur\" Gelb für den Sünder. Kann man so vertreten, aber dafür muss man auch ein Auge zudrücken und Gnade vor Recht walten lassen.

Oha! Pitroipa geht auf links auf und davon. Junmin Hao hängt ihm am Rockzipfel, zieht und zerrt und irgendwann geht der Hamburger zu Boden. Da kann man auch auf den Punkt zeigen, Stark lässt weiterspielen.

...und schon wieder brennts. Westermann, der Ex-Schalker, drückt das Leder per Kopf gegen die Laufrichtung von Neuer. Zu seinem Leid auch neben den Pfosten! Fast der Doppelschlag!

Der HSV wie im Rausch. Nächste klasse Chance durch Jansen, der von der linken Seite hoch abschließt. Neuer reißt die Fäuste hoch und klärt zur Ecke...

Tooor für Hamburger SV, 1:0 durch Ruud van Nistelrooy
Paukenschlag durch van Nistelrooy! Ganz 18 Sekunden hat es gedauert, bis der Hamburger SV die Anzeigetafel auf 1 stellt. Elia zieht über die linke Seite, schaut einmal hoch und bedient den anderen Niederländer mit einer Traumflanke, die man besser nicht bringen kann. Aus kurzer Distanz donnert Ruud van Nistelrooy das Teil aus dem Lauf volley in die Maschen. Ein Schönheitsfleck. Gelb gibts für den Torjubel.

Die Kugel rollt wieder. Wechsel gibt es bislang nicht.

Halbzeitfazit:
Mit zwei 100%igen Chancen verabschiedet sich der HSV in die Kabine. Wohlgemerkt, ohne dabei ein Tor erzielt zu haben. Schalke hatte in diesen Szenen den Fußballgott und Manuel Neuer auf ihrer Seite. Eine richtig gute und enorm intensiv geführte Partie geht nun in die Halbzeit. Aber was wir hier in den ersten 45 Minuten gesehen haben, macht Lust auf den zweiten Abschnitt. Vielleicht landet der Ball dann auch mal im Netz. Ein Blick noch auf die beiden Superstars. Von Raúl war wenig zu sehen, aber er machte auch bislang nur einen Teil der Vorbereitung mit. Van Nistelrooy ist dagegen schon weiter, glänzte aber lediglich im Auslassen einer Chance, die er sonst mit verbundenen Augen macht. Bis gleich.

Was bitte sind das hier für Szenen in der Schlussphase der ersten Halbzeit. Van Nistelrooy hämmert die Kugel vom Freistoßpunkt an den Querbalken. Dann prallt die Kugel über Umwege zu Elia, der am schnellsten geschaltet hat. Sieben Meter vor dem Tor setzt er zum 1:0 an und scheitert irgendwie an der Fußspitze Neuers. Keine Ahnung, wie der Schalker Keeper den noch raus geholt hat, aber das Leder ist nicht hinter der Linie!

Es gibt noch einen Freistoß für die Hamburger und der kann gefährlich werden. Torentfernung 22 Meter...

Nächste gute Chance für den HSV! Pitroipa zieht von rechts in den Strafraum ein, Schalke reklamiert noch Abseits. Dann macht es der rechte Flügelspieler allerdings wieder einmal viel zu umständlich und verpasst den richtigen Zeitpunkt des Abspiels. Petric, auf den der Ball per Alibipass letztlich kommt, bleibt nur ein harmloser Schuss aus 14 Metern.

Einen für die Galerie! Der junge Papadopoulos klärt per Fallrückzieher vor dem eigenen Strafraum.

Es geht Richtung Pausentee, aber von ausruhen kann hier noch keine Rede sein. Hier könnte noch etwas vor der Halbzeit passieren.

Was für eine Chance! Da wirst du doch komplett verrückt. Riesen Tohuwabohu im Fünfer der Schalker. Immer wieder scheitern Klärungsversuch und urplötzlich fällt van Nistelrooy der Ball sieben Meter zentral vor dem Tor auf den Schlappen. Und was macht der Weltstar damit? Er prügelt das Teil mit Mach zwei in die Elbe. Unfassbare Aktion, die man in dieser Form nicht vom Niederländer kennt. Glück für ihn, dass Stark noch irgendetwas gesehen haben will und in diese Aktion abpfeift.

Auf der Gegenseite eine kleine Kopfballchance für Königsblau. Es geht hier weiter fröhlich von einer Seite des Spielfeldes zur anderen.Die Gäste sind mittlerweile längst in der Partie angekommen und so entwickelt sich ein Spiel auf Augenhöhe.

...Petric nimmt Maß und versucht es von dort direkt. Aber sein Visier muss noch justiert werden - drüber.

Foul von Junmin Hao auf der linken Schalker Abwehrseite. Freistoß HSV...

Hat das was zu bedeuten? Magath schickt jetzt schon einmal die komplette Ersatzbank zum Aufwärmen.

Nun wieder der HSV mit der ersten guten Chance. Elia zwirbelt das Leder von der linken Seite mit Schnitt zum Tor an den langen Pfosten. Petric gewinnt das Kopfballduell und nickt aus sechs Metern drüber.

Das gibts ja fast nicht. Raúl kommt nach einer Ecke zum Kopfball. Mit seinen gerademal 180 Zentimeter sollte das aus Hamburger Sicht bei einer großen Ausnahme bleiben.

Hamburg wirkt optisch überlegen, aber die Schalke haben die Chance. So liefen in der vergangenen Saison viele Spiele aus Gelsenkirchener Sicht. Magath legt viel Wert auf die Ordnung und hat die Spieler, die vorne eine Partie entscheiden können.

Dicke Chance für S04! Wir haben den ersten richtigen Aufreger. Farfán geht in der eigenen Hälfte fast spielend an Jansen vorbei und hängt diesen locker ab. Dann kommt der prima Pass auf die linke Seite zum völlig freistehenden Edu. Rost kommt weit aus dem Kasten und zwingt den Schalker zu einem frühen Abschluss. Aus 16 Metern haut er dem HSV-Keeper das Teil ans Bein.

Edu setzt an der Seitenlinie gegen Demel nach und holt diesen von den Beinen. Hier wird auf jedem Zentimeter des Rasens um den Ball gefightet. Bislang sehen wir eine sehr intensive Partie, der einzig die absoluten Höhepunkt abgehen.

Klasse Rettungstat von Jansen. Farfán wird links geschickt, nimmt das Leder perfekt in vollem Lauf mit und zieht bis zur Grundlinie. Dort springt Jansen in die Flanke und rettet gerade noch zur Ecke. Die bringt nichts ein.

Da haben wir so einen Vorstoß der Knappen. Raúl vertendelt zwar, doch Rakitić bekommt 20 Meter vor dem Kasten der Gastgeber den Rebound und hämmert direkt mit seinem schwachen Rechten drauf - links vorbei.

Die erste Viertelstunde ist vorbei. Die Hausherren machen deutlich mehr für die Partie, aber Schalke glänzte auch in der Vorsaison eher durch ein Abwehrbollwerk und ihrer enormen Gefährlichkeit bei Standards. Ob dies ohne Kuranyi weiterhin der Fall sein wird, muss auch erstmal abgewartet werden.

Elia allein gegen den Rest. Der junge Niederländer versucht es gleich mit der kompletten Hintermannschaft der Schalker aufzunehmen und - wen wundert es - rennt sich fest.

Das Spiel wird ruppiger. Binnen Sekunden werden Rakitic und Edu gelegt. Schiri Stark drückt noch beide Augen zu.

...prompt gewinnen auch die Königsblauen das Kopfballduell, doch Höwedes nickt weit am Kasten vorbei.

Während die Schalker zur Ecke schreiten, muss Mathijsen draußen behandelt werden - Nasenbluten. Doch damit fehlt er nun hinten drin...

Erster Vorstoß der Gäste. Über die linke Seite kommt Rakitić. Der findet keine Anspielstation und haut aus 22 Metern selbst drauf. Schönes Ding aufs lange Eck, doch Rost fliegt und pariert.

Doch schon wieder steht der Niederländer im Brennpunkt. Jarolim treibt einen Konter über links und legt dann in die Mitte auf \"Van the Man\". Der dreht sich an der Strafraumgrenze und drückt ab - abgeblockt, aber die Musik wird zu Beginn von den Hanseaten gespielt.

Der HSV sucht sein Heil direkt in der Offensive. Petric setzt zum finalen Pass auf van Nistelrooy an, doch der reagiert zu spät.

Na das geht ja prima los. Pitroipa bringt den Ball von der rechten Seite flach in die Mitte. Jones grätscht in die Flugbahn und produziert fast ein Eigentor. Da fehlten nur Zentimeter!

Klasse Kulisse in der Imtech-Arena. Ausverkauftes Haus mit 57.000 Zuschauern.

Auf gehts im Norden Deutschlands. Wolfgang Stark ist der Schiedsrichter der heutigen Partie.

In der letzten Saison wurde die Punkte jeweils geteilt. In der Veltins-Arena trennte man sich 3:3, um auch im Rückspiel beim 2:2 nicht mit Toren zu geizen. Gegen solch eine torreiche Partie hätten wir auch heute nichts einzuwenden.

Hamburgs erstes Pflichtspiel wurde im DFB-Pokal souverän gegen einen unterklassigen Verein absolviert. Für Schalke ist es bereits die dritte Partie, in der es um etwas geht. Nach der Niederlage im Supercup gegen die Bayern folgte ein mühsames 2:1 gegen VfR Aalen.

Zugleich ist es heute ein Duell zweier Ex-Madrilenen. Raúl trifft auf Ruud van Nistelrooy. Zwei Weltstars, die ihren Weg in die Bundesliga gefunden haben, die mittlerweile für Topleute immer attraktiver zu sein scheint.

Beim Hamburger SV begann die abgelaufene Spielzeit sehr vielversprechend, doch in der Rückrund kam der Einbruch. Auch, da sich Leistungsträger wie Elia oder Ze Roberto verletzt haben. Die beiden sind heute allerdings topfit und stehen in der Startelf. Der HSV hat das System ein wenig umgestellt. Anstatt mit einem 4-3-3 lässt Veh nun ein 4-4-1-1 spielen, mit der hängenden Spitze Mladen Petrić.

Das Prunkstück in der abgelaufenen Saison war bei S04 das Abwehrbollwerk mit Rafinha, Bordon, Höwedes und Westermann. Doch von diesen Vieren ist nur noch Höwedes beim Verein angestellt. Unter anderem wurden die Verluste mit dem Transfer von Christoph Metzelder versucht zu kompensieren. Der wird heute auch mit dem erwähnten Höwedes die Innenverteidigung bilden, obwohl er angeschlagen ist.

Für viele Experten greift mit den Norddeutschen heute ein heißer Anwärter auf die Meisterschaft in den Spieltag ein. Nicht Wenige trauen den Jungs von der Elbe eine ganz starke Saison zu. Knapp an der Schale ist in der letzten Saison Schalke 04 vorbei geschrammt. Fast automatisch zählen die Königsblauen deshalb zum erweiterten Kreis der Kandidaten auf den Titel. Doch bei den Knappen muss man erstmal abwarten, wie die sich in der Abwehrreihe schlagen werden.

Imtech Arena - ein Name, an den wir uns erst gewöhnen werden müssen. Dafür wahrscheinlich nur eine Saison, da die Hamburger die Stadionnamen ja wechseln wie andere Menschen Unterhosen. Eine regionale Zeitung in Hamburg hat sich nun geweigert, diesen Weg weiter mitzugehen und nennt das Stadion ab sofort wieder Volkspark - auch eine Möglichkeit.